Hamburg-Im Prozess um die mutmaßliche Entführung der Kinder von Steakhaus-Erbin Christina Block sorgt ein Kronzeuge für Aufsehen: David Barkay, ein 68-jähriger Israeli, der selbst in einem anderen Verfahren wegen Kindesentführung angeklagt ist, sagt nun gegen Block aus – unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen. Doch seine Aussagen werfen Fragen auf.
Kronzeuge hat mutmaßlich Beweise für Pädophilie des Vaters
Prozesstag 25: Am Mittwoch schilderte Barkay vor Gericht in Hamburg, wie er Christina Block kennengelernt und wie sie ihm angeblich Aufträge erteilt habe. Die Unternehmerin soll ihn beauftragt haben, ihre Kinder zu entführen. Teile seiner Schilderungen decken sich mit den Aussagen anderer Zeugen. Doch an einigen Stellen widersprechen sie nach Bild-Informationen den vorliegenden Beweisen.

Brisant: Ein Mailverkehr zwischen Barkay und seiner Mitarbeiterin Keren Tenenbaum zeichnet ein fragwürdiges Bild. Darin ist von einer angeblichen „Darknet-Untersuchung“ die Rede, die mutmaßlich Beweise für Pädophilie gegen den Kindsvater Stephan Hensel und dessen Anwalt geliefert habe.
Barkay schrieb sogar: „Sei nicht überrascht, wenn das seinen Weg in die Nachrichten findet. Es ist ein spannendes Stück für eine Geschichte in der Boulevardpresse.“ Außerdem behauptete der 68-Jährige, er habe „Freunde bei der Polizei in Berlin“ informiert und Material an den ehemaligen BND-Chef August Hanning geschickt.
Kronzeuge widerspricht sich selbst vor Gericht
Vor Gericht klang das jedoch anders als in seinen Nachrichten: Barkay erklärte in Hamburg, er habe die Bedeutung der gefundenen Dateien nicht einschätzen können und die Unterlagen deshalb an Hanning weitergeleitet. Auch Christina Block soll die Daten erhalten haben. Barkay sagte, er habe ihr geraten, die Polizei einzuschalten und sich für Rückfragen bereitzuhalten. Später habe er sich mit einem Ex-Kriminalpolizisten getroffen, der ihm versicherte, dass keine weiteren Schritte nötig seien.

Und was hat August Hanning mit Barkay zu tun? Laut Barkay stellte ihm ein Verbindungsmann den früheren Geheimdienstchef vor. Ein „Memorandum of Understanding“ soll belegen, dass Hanning Barkays Firma unterstützen wollte – mit Kontakten, Terminen und Netzwerken, gegen eine Provision von 50 Prozent.


