Schreckliche Tat

Grusel-Prozess in Berlin: Teenager gefoltert – Täter ritzen „V“ in seine Haut

Grausame Falle in Berlin: Teenager wird stundenlang gefoltert und bedroht. Jetzt steht einer der Täter vor Gericht.

Author - Berliner KURIER
Teilen
Rico G. soll einen Teenager in einer Wohnung gefoltert haben, weil er ihn für einen Vergewaltiger hielt. Nun der Prozess in Berlin.
Rico G. soll einen Teenager in einer Wohnung gefoltert haben, weil er ihn für einen Vergewaltiger hielt. Nun der Prozess in Berlin.Pressefoto Wagner

Ein Teenager wird in eine Falle gelockt, fünf Stunden als Geisel festgehalten, gefoltert. Ein „V“ ritzen die Täter in seine Haut: Er soll zugeben, ein Vergewaltiger zu sein. Einer der Geiselnehmer zweieinhalb Jahre später vor Gericht: Rico G. (26). Ein Vagabund – „ich war viel unterwegs, bin dann in Berlin gestrandet.“ Im Mai 2023 lernte er eine 17-Jährige kennen, genannt „Lee“. Einen Monat später behauptete sie: „Ich wurde vergewaltigt“.

Falscher Verdacht: Täter foltern Teenager stundenlang

Sie bezichtigte Roy (Name geändert), damals ebenfalls 17 und bis dahin ein guter Freund. Lee sorgte mit dem falschen Verdacht für schlimmste Stunden seines Lebens. Ein Anruf bei Roy am 11. Juni 2023. Lee lockte ihn in eine Wohnung in der Frankfurter Allee (Lichtenberg). Dort warteten Rico G und Melvin F. (31). Sie nahmen Roy in die Mangel. G.: „Er sollte gestehen. Als er bestritt, bin ich ausgeflippt.“

Roy, inzwischen 19: „Ich sagte, dass ich mir absolut nicht vorstellen kann, woher die Vorwürfe kommen.“ Nichts stimme. Sie aber hätten ihn an eine Wand gestellt, gedroht: „Du kommst hier nicht mehr lebend raus.“ Schläge und Tritte über Stunden hinweg. Er wurde auf einen Farbeimer gesetzt, dann zu Boden getreten. Mit einer Plastikgabel wurde ihm ein „V“ ins Bein geritzt. Roy: „Lee drückte Zigaretten auf mir aus.“

Der Angeklagte versteckte sich im Gerichtssaal hinter einem Aktenordner.
Der Angeklagte versteckte sich im Gerichtssaal hinter einem Aktenordner.Pressefoto Wagner

Sie ließen nicht locker, fügten ihm Brandwunden mit einem Sturmfeuerzeug zu. Bis er ein falsches Geständnis ablegte. Das nahmen sie per Handy auf, verschickten es. Nach fünf Stunden sah er: Nach einem Einkauf wurde die Wohnungstür nicht abgeschlossen. Die Anklage: „Mit letzter Kraft gelang es ihm, sich zu befreien und zu fliehen.“  Grün und blau geschlagen. Roy: „Mein Gesicht schwoll an wie ein Ballon.“ Auch mit Schusswaffen hätten sie gedroht.

Vor vier Monaten klickten für Rico G. die Handschellen

Für Rico G. klickten vor vier Monaten die Handschellen. Schläge und Tritte gestand er nun, schob die Gewalt auf Suff: „Unter Alkohol habe sich eine kurze Zündschnur. Tut mir leid, eigentlich wollte ihn nur zur Rede stellen, ihm einen Denkzettel verpassen.“ Urteil: 7. Januar. KE.

Wie ist Ihre Meinung zum Thema? Haben Sie Ideen oder Informationen für die Redaktion? Bitte schreiben Sie uns:leser-bk@berlinerverlag.com