Sie war unschuldig hinter Gittern, saß 16 Jahre eine Strafe als vermeintliche Mörderin ab – und wird jetzt eine freie Frau und Multi-Millionärin! Ein US-Gericht hat Kirstin Lobato (41) für unschuldig erklärt und festgestellt, dass zwei Polizisten in Las Vegas Beweise gegen sie in einem Mordfall aus dem Jahr 2001 gefälscht haben.
Das Urteil wurde am Donnerstagnachmittag nach anderthalb Tagen Beratung verlesen. Als US-Bezirksrichter Richard Boulware verkündete, dass die Jury zu ihren Gunsten entschieden hatte, blickte Kirstin Lobato zur Decke des Gerichtssaals und schnappte nach Luft, bevor sie anfing zu weinen und ihre Anwälte zu umarmen.
34 Millionen Dollar Schadenersatz zugesprochen
Die Jury sprach Lobato 34 Millionen Dollar Schadensersatz zu, zuzüglich 20.000 Dollar Strafschadenersatz. Sie urteilte, dass die beiden inzwischen pensionierten Polizisten Thomas Thowsen und James LaRochelle Beweise gefälscht und Lobato vorsätzlich seelischen Kummer bereitet hätten. „Es war ein harter Kampf mit vielen, vielen Hindernissen“, sagte Lobato nach dem Urteil. „Und ich bin froh, dass es endlich vorbei ist.“
16 Jahre saß sie hinter Gittern, weil ihr die beiden Ermittler den Mord an dem Obdachlosen Duran Bailey in die Schuhe geschoben hatten. Er war am 8. Juli 2001 tot aufgefunden worden – schwer misshandelt, mit aufgeschlitztem Hals und mit abgetrenntem Penis. Kristin Lobato war damals 18 Jahre alt, als sie ohne das Beisein eines Anwalts verhört und anschließend verhaftet wurde.
Angebliches Mord-Geständnis im Gefängnis
Lobato war niemals direkt durch physische Beweise oder Zeugen mit dem Mord in Verbindung gebracht worden. Auch Kristin selbst behauptete, Bailey nie getroffen zu haben. Die Polizei aber behauptete, sie habe im Gefängnis gestanden, einen Mann getötet zu haben, der versucht hatte, sie während eines dreitägigen Methamphetamin-Rausches zu vergewaltigen.

Letztlich konnten Kristins Anwälte nach jahrelangem Kampf nachweisen, dass Lobato sich zum Zeitpunkt von Baileys Tod im Haus ihrer Eltern in ihrer Heimatstadt Panaca (Nevada) aufhielt – etwa 240 Kilometer von Las Vegas entfernt. Die beiden Ermittler hätten entweder von Lobatos Unschuld gewusst oder ihnen war Lobatos Unschuld gleichgültig, so der Vorwurf. Die beiden Polizisten Thowsen und LaRochelle müssen jetzt jeweils 10.000 Dollar an Lobato zahlen, dazu erhält sie 34 Millionen Dollar Schadenersatz.
„Es gab Momente, in denen ich am Boden zerstört war“, berichtet Kristin Lobato über ihr Martyrium. „Es gab Momente, in denen ich vor Wut zitterte, weil es so unglaublich unfair ist, wenn die Wahrheit glasklar zu erkennen ist und sie sich trotzdem wehrten – und keinerlei Verantwortung und keinerlei Reue zeigten.“ Und auch wenn es eine gigantische Summe Geld ist: Lobato weiß nicht, ob 34 Millionen Dollar Schadensersatz die Jahre, die sie im Gefängnis verbracht habe, wettmachen werden.
„Ich habe keine Ahnung, wie der Rest meines Lebens aussehen wird“, sagte sie Reportern vor dem Gerichtsgebäude. „Ich weiß nur, wie die Vergangenheit aussah, und die war ziemlich schlimm.“■