Treffen sich zwei Diktatoren... Was wie der Anfang eines schlechten Witzes klingt, ist alles andere als ein Scherz. Russlands Präsident Wladimir Putin ist zu einem zweitägigen Staatsbesuch in Nordkorea gelandet. Am Flughafen wurde er von Kim Jong Un begrüßt. Mit viel Prunk und Pomp ging es durch die abgesperrten Straßen von Pjöngjang. Was aber steckt hinter diesem brisanten Treffen?
Waffenlieferungen und geheime Abmachungen
Beobachter sind sicher: Bei diesem Besuch geht es nicht nur um Höflichkeitsfloskeln. Im Raum steht die Frage, ob Pjöngjang Russland weitere Waffen für den Krieg gegen die Ukraine liefern wird. Bereits im letzten Herbst trafen sich die beiden Mächtigen im fernen Osten Russlands. Damals, so US-Quellen, soll die Lieferung nordkoreanischer Raketen und Artilleriemunition an Russland ausgehandelt worden sein. Diese Waffen sind nun in der Ukraine im Einsatz. Im Gegenzug könnte Russland militärische Schlüsseltechnologien an Nordkorea weitergeben – ein brisantes Geschäft, da Pjöngjang wegen seines Atomprogramms international sanktioniert ist. Beide Länder bestreiten jedoch offiziell diese Zusammenarbeit.

Das letzte Mal besuchte Putin Nordkorea im Jahr 2000. Damals war es noch Kims Vater, Kim Jong Il, der ihn empfing. NAch einer Phase der Abkühlung haben sich die Beziehungen zwischen Moskau und Pjöngjang zuletzt wieder deutlich intensiviert. Beide Staatn gemeinsam ist die internationale Isolation. In einem Artikel für die nordkoreanische Zeitung „Rodong Sinmun“ lobte Putin vorab die „standhafte Unterstützung“ Nordkoreas für die russische „militärische Spezialoperation“ in der Ukraine.
Internationale Besorgnis über den Besuch
Die USA beobachten Putins Besuch in Nordkorea mit großer Sorge. „Die sich vertiefende Zusammenarbeit zwischen Russland und Nordkorea ist alarmierend“, sagte Pat Ryder, Sprecher des US-Verteidigungsministeriums. Diese Allianz gefährde die Stabilität auf der koreanischen Halbinsel und erschwere die Unterstützung des ukrainischen Volkes im Kampf gegen die russische Aggression.

Auch die Nato zeigt sich beunruhigt. Generalsekretär Jens Stoltenberg betonte die Bedeutung der Zusammenarbeit der NATO mit Partnern im Indopazifik-Raum. „Putins Besuch in Nordkorea zeigt die enge Verbindung Russlands mit autoritären Staaten wie Nordkorea, China und dem Iran“, sagte Stoltenberg in Washington. Diese Länder unterstützen nicht nur moralisch, sondern tragen aktiv zur Eskalation des Kriegs in der Ukraine bei. Für Stoltenberg ist klar: „Unsere Sicherheit ist global, nicht regional.“
Technologie und Waffenprogramme
Besonders besorgt ist man über den möglichen Technologietransfer von Russland an Nordkorea, der die Raketen- und Atomprogramme des Landes stärken könnte. Dies könnte nicht nur die Region destabilisieren, sondern auch eine Bedrohung für die globale Sicherheit darstellen. Beim kommenden Nato-Gipfel in Washington im Juli wird diese Bedrohung ein zentrales Thema sein. ■