Die Entscheidung ist gefallen! Die demokratische US-Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris hat sich Medienberichten zufolge für den Gouverneur von Minnesota, Tim Walz, als ihren Vize entschieden. Dies berichtete unter anderem der US-Nachrichtensender CNN.
Zuvor hatte es zunächst drei mögliche Kandidaten gegeben. Neben Walz standen auch der Gouverneur von Pennsylvania, Josh Shapiro, und der frühere Astronaut und heutige Senator Mark Kelly zur Auswahl. Am Wochenende hatte Harris nacheinander Walz, Shapiro und den Kelly in ihrer Residenz in Washington getroffen, wie US-Medien berichteten.
Tim Walz gilt als Mann der einfachen Sprache
Den 60-jährigen Tim Walz, bisher Gouverneur des Bundesstaates Minnesota, hielten viele Beobachter jedoch für den geeignetsten Kandidaten. Er gilt als Politiker, der mit seiner einfachen Sprache Zugang zu Wählern ohne akademische Bildung findet. Zugleich vertritt der frühere Nationalgardist und Football-Trainer liberale Positionen zu Abtreibung und Cannabis.
Walz ist seit 2019 Gouverneur von Minnesota und saß vorher viele Jahre als Abgeordneter im Repräsentantenhaus. Vor seiner politischen Laufbahn war er Lehrer. Der zweifache Vater hat kein starkes nationales Profil, ist aber bekannt für seine bodenständige und direkte Art.
Walz prägte die Zuschreibung des Wortes „weird“ für Donald Trump und dessen Vize
Walz erregte Aufsehen, als er den republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump und dessen Vizekandidaten J.D. Vance als „weird“ ("merkwürdig", "schräg") bezeichnete. Er gilt als Erfinder dieses Etiketts, das Verbreitung fand und das auch Harris seither häufig für ihre Rivalen anwendet.
Im Internet entstanden in diesem Zusammenhang viele Memes, die sich um diese Zuschreibung drehen.
Gegen Walz sprach zunächst, dass er den Mittelweststaat Minnesota regiert. Dieser zählt, anders als die Bundesstaaten Pennsylvania von Shapiro oder Arizona von Kelly zwar nicht zum engeren Kreis der sogenannten Swing States, also der wahlentscheidenden Bundesstaaten. Doch Walz könnte mit seinem Auftreten und seinem Image womöglich helfen, in den anderen möglicherweise wahlentscheidenden Staaten der Region, wie Wisconsin und Michigan zu gewinnen.
Duo plant Blitz-Wahlkampftour
Zwar ist die Nominierung noch nicht offiziell. Aber vom 19. bis 22. August kommen die Demokraten zu einem großen Parteitag in Chicago zusammen. Harris' offizielle Nominierung hätte eigentlich dort stattgefunden, wurde aus bürokratischen Gründen aber vorgezogen und digital abgewickelt. Die Versammlung in Chicago dürfte die Partei nun vor allem nutzen, um Harris und ihren neuen Vize mit viel Show und Pomp zu zelebrieren und Schwung für den weiteren Wahlkampf zu geben.
Vor dem Parteitag planen Harris und Walz in den kommenden Tagen eine Blitz-Wahlkampftour durch die sieben am meisten umkämpften Bundesstaaten: Pennsylvania, Wisconsin, Michigan, North Carolina, Georgia, Arizona und Nevada. In diesen Swing States steht nicht schon vorab fest, ob aus Tradition der Kandidat der Republikaner oder der Demokraten siegen wird. Deshalb sind diese Bundesstaaten wahlentscheidend. Der erste gemeinsame Auftritt des Duos steht bereits am Dienstagabend in Philadelphia an.