Gigantischer Fund

Riesige geheime Fabrik entdeckt: 150 Tonnen Zigaretten beschlagnahmt!

Italiens Finanzpolizei fand die unterirdische Anlage südlich von Rom. Mit der illegalen Fabrik wurden mehr als eine halbe Milliarde Steuern hinterzogen.

Author - Berliner KURIER
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Die gefälschten Zigaretten waren für den europäischen Markt bestimmt (Symbolfoto).
Die gefälschten Zigaretten waren für den europäischen Markt bestimmt (Symbolfoto).CTK Photo/Imago

In Italien hat die Finanzpolizei die größte illegale Zigarettenfabrik in der Geschichte des Landes entdeckt. Die unterirdische Produktionsanlage im mittelitalienischen Cassino ist rund 1600 Quadratmeter groß und hatte eine Produktionskapazität von mehr als sieben Millionen Zigaretten pro Tag. Mehr als 150 Tonnen Zigaretten seien dort beschlagnahmt worden. Geschätzte Jahresproduktion in der Bunkeranlage: 900 Millionen Euro!

Bunkeranlage war per Knopfdruck zugänglich

Der Zugang zu der riesigen Produktionsanlage befand sich laut der Finanzpolizei in einer scheinbar fast vollständig leeren Lagerhalle in der südöstlich von Rom gelegenen Kleinstadt am Fuße der berühmten Benediktinerabtei Montecassino.

In der Halle hätten die Beamten in einem unscheinbaren Karton einen „fachmännisch versteckten“ Schaltkasten gefunden, über den sich der Eingang zu der Zigarettenfabrik in einer Bunkeranlage öffnen ließ. Mit dem Schaltkasten wurden hydraulische Hebel betätigt, die eine Aluminiumkabine mit einem Büroraum an die Oberfläche beförderten. Unter diesem Büroraum befand sich der Zugang zu der Produktionsanlage.

Unterirdische Fabrik mit neuester Technik

Und die war ausgestattet wie eine richtige Fabrik: In den unterirdischen Räumen gab es eine Werkstatt zur Wartung und Reparatur der Maschinen, 18 karge Schlafplätze, Duschen und einen Speisesaal für die Arbeiter in der Produktion. Daneben entdeckten die Beamten mehr als 150 Tonnen gefälschter Zigaretten, die für den italienischen und europäischen Markt bestimmt waren.

Die Guardia di Finanza schrieb in ihrer Mitteilung von einer „regelrechten Industrieanlage“, die „nach modernsten technologischen Standards“ erbaut worden sei. In drei Produktionslinien wurde demnach der Tabak erst zu Zigaretten verarbeitet und diese schließlich verpackt. Die Fabrik war demnach unter anderem mit einem Lüftungssystem ausgestattet, das den Austritt verdächtiger Abgase verhinderte.

Die Behörde schrieb von einer Einrichtung im geschätzten Wert von 1,7 Millionen Euro und rund 900 Millionen Euro Jahreserlös durch den Verkauf illegaler Zigaretten. Die Fabrikbetreiber hätten den italienischen Staat mutmaßlich um rund 600 Millionen Euro an Steuern betrogen. Bislang sei laut Polizei im Zusammenhang mit der entdeckten Fabrik eine Festnahme erfolgt, gegen mehrere weitere Verdächtige werde ermittelt. (AFP)