Donnerstag und Freitag

Deutschland lahmgelegt: Bei Bahn und Lufthansa wird diese Woche gleichzeitig gestreikt

Der GDL-Chef lässt den Streit mit der Deutschen Bahn eskalieren – auf dem Rücken der Bahnkunden. Künftige Warnstreiks werden nicht mehr langfristig angekündigt

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Alles steht still: Ab Donnerstag, 2 Uhr, fahren für 35 Stunden keine Personenzüge mehr.
Alles steht still: Ab Donnerstag, 2 Uhr, fahren für 35 Stunden keine Personenzüge mehr.Chris Emil Janssen/imago

Verkehrschaos garantiert. Reisenden steht in Deutschland eine stressige Woche bevor. Im Tarifstreit mit der Deutschen Bahn hat die Gewerkschaft GDL zu einem 35-stündigen Streik aufgerufen - gleichzeitig mit der dem Bodenpersonal der Lufthansa. Im Bahnverkehr wird der Ausstand am Donnerstag um 2 Uhr beginnen und am Freitag um 13 Uhr enden, kündigt GDL-Chef Claus Weselsky. Das Flugzeug dürfte in vielen Fällen keine Alternative sein: Ab Donnerstag bis Samstagfrüh ruft die Gewerkschaft Verdi zu einem Warnstreik bei der Lufthansa auf.

Im Güterverkehr der Bahn soll der Ausstand bereits am Mittwoch um 18 Uhr beginnen und bis Freitag um 5 Uhr dauern. GDL-Chef Weselsky lässt den Streit mit der Deutschen Bahn eskalieren – auf dem Rücken der Bahnkunden. Denn künftige Streiks will die GDL nicht mehr mit einem 48-stündigen Vorlauf ankündigen, betont Weselsky. „Wir beginnen sogenannte Wellenstreiks“, sagte er. „Damit ist die Eisenbahn kein zuverlässiges Verkehrsmittel mehr.“

GDL streikt 35 Stunden lang für eine 35-Stunden-Woche

Es ist der fünfte Arbeitskampf im seit Monaten andauernden Tarifkonflikt. Die jüngste Verhandlungsrunde hatte die Gewerkschaft am Donnerstag nach rund vier Wochen abgebrochen. Bis einschließlich Sonntag galt dabei eine selbst auferlegte Friedenspflicht. „Dieser Streik wird insgesamt 35 Stunden lang sein. 35 Stunden deshalb, damit jeder in der Republik merkt, worum es uns geht: nämlich um die 35-Stunden-Woche“, sagte Weselsky.

Kurz zuvor hatte Verdi zu Warnstreiks bei der Lufthansa aufgerufen. Das gesamte Bodenpersonal soll am Donnerstag, Freitag uns Samstagmorgen die Arbeit niederlegen. Der Ausstand soll am Donnerstag um 4 Uhr beginnen und am Sonnabend um 7.10 Uhr enden. Damit wird es auch im Luftverkehr zu erheblichen Einschränkungen kommen.

Verhandlungen mit externen Vermittlern scheiterten am Wochenende

Seit Monaten ringen GDL und Bahn um einen neuen Tarifvertrag. Knackpunkt ist die Forderung der Gewerkschaft nach einer Absenkung der Wochenarbeitszeit von 38 auf 35 Stunden für Schichtarbeiter ohne finanzielle Einbußen. Die GDL erklärte bereits im November eine erste Verhandlungsphase für gescheitert und rief daraufhin nach einer Urabstimmung zu zwei längeren Streiks auf. Zwei eintägige Warnstreiks hatte es zuvor schon gegeben.

Den jüngsten Arbeitskampf beendete die GDL überraschend vorzeitig und kam mit der Bahn Anfang Februar zu erneuten Verhandlungen hinter verschlossenen Türen zusammen. Vier Wochen lang wurde auch mit externen Vermittlern – dem ehemaligen Bundesinnenminister Thomas de Maizière und dem schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Daniel Günther – verhandelt. An die Öffentlichkeit drang in dieser Zeit nichts.