
Nanu, das ging ja schnell: Nach zwei Jahren verliert Berlin schon wieder seine Nachtzugverbindung nach Berlin. Dabei hatte das Verkehrsprojekt so vielversprechend begonnen.
Es sollte ein deutsch-französisches Vorzeigeprojekt sein, ein klimafreundliches. Jetzt wird der Nachtzug zwischen Berlin und Paris nach nur zwei Jahren wieder eingestellt. Sowohl die Verbindung Berlin–Paris als auch die zwischen Wien und Paris ende am 14. Dezember, teilte am Montag der Betreiber, die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) in Wien, mit.
Grund für das Streichen der französischen Subventionen: Sie betrugen nach Angaben aus Paris rund zehn Millionen Euro pro Jahr. Warum der Betreiber keine neuen Geldgeber fand, und ob er das überhaupt wollte, ist unklar.
Die ÖBB erklärten wenig überraschend, sie bedauerten die Einstellung der beiden Nachtzugverbindungen nach Paris. Die Verbindung zwischen Wien und Brüssel dagegen bleibe auch 2026 im Angebot. Sie werde weiterhin dreimal wöchentlich bedient. Eine Begründung dafür wurde nicht mitgeliefert. Offenbar reichte bei dieser Strecke das Geld aus.
Die Deutsche Bahn wollte die Einstellung der Nachtzugverbindung nicht weiter kommentieren. Sie verwies stattdessen darauf, dass die seit einem Jahr bestehende Tagesverbindung zwischen Berlin und Paris erhalten bleibe. Durch eine neue Strecke über Halle und Erfurt verkürze sich die etwa achtstündige Reisezeit um 20 Minuten, betonte ein Sprecher.
Die französische Staatsbahn SNCF erklärte, der Betrieb von Nachtzügen sei „eine enorme wirtschaftliche Herausforderung“. Die Plätze könnten pro Fahrt nur an einen einzigen Passagier verkauft werden und nicht an mehrere, die jeweils nur Abschnitte fahren, wie bei Verbindungen tagsüber. Außerdem sei mehr Personal nötig.

Die Verbindung zwischen Berlin und Paris war nach neunjähriger Pause im Dezember 2023 mit viel Pomp eröffnet worden. Sie sollte eine klimafreundliche Alternative zu innereuropäischen Flügen bieten, deren CO₂‑Ausstoß pro Person um ein Vielfaches höher ist. An der ersten Fahrt von Berlin nach Paris nahm der damalige französische Verkehrsminister Clément Beaune teil. Die wenigsten werden sich daran erinnern.
Nachtzug fiel wegen Bauarbeiten monatelang komplett aus
Der Zug vom Typ Nightjet fährt derzeit dreimal pro Woche, die Verbindung sollte eigentlich weiter ausgebaut werden. Die günstigsten Sitzplätze kosten etwa 35 Euro. Daneben gibt es Plätze in Liegewagen mit bis zu sechs Liegen oder auch Schlafkabinen mit ein bis drei Betten, Dusche und Frühstück.
Der Nachtzug war wegen Verspätungen, kurzfristiger Stornierungen und hoher Preise bald in die Kritik geraten. Zudem fiel die Verbindung wegen Bauarbeiten mehrere Monate lang komplett aus. Aber dafür konnte der Nachtzug nun wirklich nichts.