Es sollte ein Abend der Freude und des Lichts werden, doch am weltberühmten Bondi Beach in Sydney endete die erste Nacht des jüdischen Chanukka-Festes in einem Blutbad. Mindestens 15 Menschen im Alter zwischen zehn und 87 Jahren wurden bei dem antisemitischen Terroranschlag am Sonntagabend (Ortszeit) getötet, rund 40 weitere wurden verletzt. Tausende hatten sich an dem beliebten Strand im Osten Sydneys versammelt, Familien mit Kindern, Großeltern, junge Paare. Niemand ahnte, dass sich die Dunkelheit nur Stunden später mit Schüssen über die Feier legen würde.
Nach Angaben der Polizei von New South Wales handelte es sich um zwei Täter – Vater und Sohn. Der Vater, 50 Jahre alt, wurde bei einem Schusswechsel mit der Polizei erschossen. Sein 24-jähriger Sohn wurde schwer verletzt festgenommen und liegt bewacht in einem Krankenhaus, sein Zustand gilt als kritisch, aber stabil. Die Ermittler stufen die Tat inzwischen offiziell als Terroranschlag ein.
Was der Täter seiner Mutter erzählte
Besonders verstörend ist ein Detail, das nun bekannt wurde. Wie die australische Zeitung The Age berichtet, telefonierte der 24-Jährige am Sonntagmorgen noch mit seiner Mutter. Nur wenige Stunden vor dem Massaker. Von einem mörderischen Plan sei in dem Gespräch keine Rede gewesen.
Im Gegenteil: „Mama, ich war gerade schwimmen. Ich war tauchen. Wir gehen jetzt essen und bleiben danach zu Hause, weil es sehr heiß ist“, soll er gesagt haben. Die Mutter ging davon aus, dass ihr Sohn und ihr Ehemann das Wochenende in Jervis Bay verbrachten, rund 190 Kilometer vom späteren Tatort entfernt.

Die Mutter verteidigte ihren Sohn im Gespräch mit The Age noch. Er habe keine Schusswaffe, sagte sie, sie könne sich nicht vorstellen, dass er in extremistische oder gewalttätige Aktivitäten verwickelt sei. „Jeder würde sich einen Sohn wie meinen Sohn wünschen. Er ist ein guter Junge.“ Gleichzeitig räumte sie ein, dass er viel Zeit online verbracht habe und seit zwei Monaten arbeitslos gewesen sei, nachdem die Firma seines Arbeitgebers insolvent gegangen war.

Am Sonntagabend eröffneten die beiden Bewaffneten das Feuer auf die feiernde Menge im Archer Park am Bondi Beach, direkt neben einem Kinderspielplatz. Augenzeugen berichten von Schüssen, panischen Schreien und Menschen, die sich schützend über ihre Kinder warfen.
Familienvater wird zum Helden
Inmitten des Chaos kam es zu einer Szene, die vielen das Leben rettete. Der 43-jährige Familienvater und Obstgeschäftsbetreiber Ahmed el Ahmed stellte sich einem der Angreifer entgegen.
@abcnewsaus NSW Premier Chris Minns praised the actions of the man whose bravery, he said, saved the lives of "many, many people". #ABCNews #ABCNewsChannel #Bondi
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