Was wusste der Ex-Moderator?

Gerhard Delling sagt im Block-Prozess aus: Nie etwas Strafbares getan!

Der Ex-Sportmoderator war im Entführungsfall um die Kinder seiner Lebensgefährtin als Mitangeklagter geladen.

Author - Berliner KURIER
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Gerhard Delling (l.), ehemaliger Sportjournalist, wartet mit Anwalt David Rieks, Verteidiger von Delling, auf die Fortsetzung des Prozesses wegen mutmaßlicher Kindesentführung im Landgericht Hamburg.
Gerhard Delling (l.), ehemaliger Sportjournalist, wartet mit Anwalt David Rieks, Verteidiger von Delling, auf die Fortsetzung des Prozesses wegen mutmaßlicher Kindesentführung im Landgericht Hamburg.Marcus Brandt/dpa-Pool/dpa

Der Prozess des Jahres um die Steakhauskettenerbin Christina Block geht in Hamburg in die nächste Runde. Am Dienstag war ein Promi geladen, um vor Gericht auszusagen: ihr mitangeklagter Lebensgefährte, der ehemalige ARD-Sportkommentator Gerhard Delling.

Und wie erwartet, wies er in der Verhandlung um die gewaltsame Entführung von zwei Kindern der Steakhauskettenerbin alle Anklagevorwürfe zurück. Er habe in seinem Leben „nie etwas Strafbares getan“, sagte der 66-Jährige vor dem Landgericht. Er habe sich „immer aus tiefer Überzeugung gegen Gewalt positioniert“.

Kinder dem Vater von mehreren Männern gewaltsam entrissen

Sein Anwalt David Rieks hatte bereits im Vorfeld erklärt, Delling sei weder an Planung noch Förderung des Tatgeschehens beteiligt gewesen. In dem Prozess geht es um die Verschleppung von zwei der vier gemeinsamen Kinder von Block und ihrem früheren Ehemann. An Silvester 2023/24 sollen die Kinder dem Vater von mehreren Männern in Dänemark entrissen und zur Mutter nach Deutschland gebracht worden sein, wo sie später der Polizei übergeben wurden. Hintergrund ist ein erbitterter Sorgerechtsstreit.

Block soll die Kindesentführung der Anklage zufolge gemeinsam mit einem Anwalt und einem israelischen Sicherheitsunternehmen organisiert haben. Neben Block sind noch mehrere mutmaßliche Mittäter angeklagt – darunter ein mutmaßlich an der Entführung direkt beteiligter Israeli. Wegen des Vorwurfs der Beihilfe steht auch Blocks neuer Lebensgefährte Delling vor Gericht.

Gerhard Delling: Wäre aktiv gegen illegale Aktion eingeschritten

Block wies die Vorwürfe vor Gericht zurück und sagte aus, sie habe die Entführung nicht in Auftrag gegeben. Die Verteidigung stellte die These in den Raum, das Sicherheitsunternehmen habe diese in der Hoffnung auf eine Entlohnung eigenmächtig geplant.

Delling soll laut Anklage die Reise von Block zum Übergabeort der entführten Kinder auf einem Bauernhof in Baden-Württemberg organisiert und in der Phase unmittelbar nach der Entführung gegenüber der deutschen Polizei falsche Angaben gemacht haben. Vor Gericht sagte er nun: „Aus meiner Sicht stand nie in Rede, etwas Ungesetzliches zu tun.“ Hätte er vorab etwas von einer illegalen Aktion zulasten Kinder gehört, wäre er „aktiv“ dagegen eingeschritten, fügte Delling in seiner Aussage hinzu. (mit AFP)