Der Prozess gegern die Steakhaus-Erbin Christina Block wird immer surrealer. Der sechste Prozesstag vor dem Hamburger Landgericht hat etwas von Comedy. Gelächter im Zuschauerraum, der Anwalt ihres Ex-Mannes feuert ein Fragen-Stakkato ab – auf die aber Christina Block nicht antwortet, immer wieder grätscht ihr Anwalt Ingo Bock dazwischen. Irgendwann ist selbst die Richterin genervt und sagt: „Wir kommen so nicht voran, Herr Dr. Bott, wir kommen so nicht voran!“
Wegen eines Streits um das Fragerecht der Nebenklage ist der Prozess um die Entführung der Kinder von Christina Block (52) ins Stocken geraten. Der Verteidiger der Hamburger Unternehmerin, Ingo Bott, erklärte, seine Mandantin werde keine Fragen des Anwalts ihres Ex-Manns, Stephan Hensel, mehr beantworten. Sie mache von ihrem Schweigerecht Gebrauch.
Zweieinhalb Stunden Gerichtspingpong, doch die Mutter schweigt
Die Vorsitzende Richterin Isabel Hildebrandt ordnete an, dass Hensels Anwalt Philip von der Meden seine Fragen trotzdem stellen dürfe. Die Angeklagte könne entscheiden, ob sie antworte oder nicht. Das wollte Bott nicht akzeptieren und beantragte einen Gerichtsbeschluss.
Die Kammer bestätigte jedoch die Anordnung der Vorsitzenden und erlaubte von der Meden, weitere Fragen an die Angeklagte richten. Doch schon seine nächste Frage beanstandete Bott erneut.
Zweieinhalb Stunden Gerichtspingpong, dann wird ein Kompromiss gefunden. Der Anwalt des Vaters darf seine Fragen zunächst am Stück vortragen, anschließend könne dann der gegnerische Anwalt Bott entscheiden, die Fragen gesammelt zu beanstanden. Bis zur Mittagspause liest Meden mehr als 60 Fragen vor, berichtet t-online. Fragen wie: „Wie erklären Sie sich, dass die Entführer nach Aussage Ihrer Tochter Gegenstände von ihrer Mutter dabeihatten?“ „Warum weckten Sie die Kinder nicht, die Sie seit Jahren nicht gesehen haben?“ „Warum legten Sie sich selbst schlafen, bei den maskierten Männern, vor denen Sie Angst gehabt haben wollen?“
Anwalt des Vaters kritisiert „Kindergartenspiel“
Die Staatsanwaltschaft wirft der Tochter des Gründers der Steakhaus-Kette Block House, Eugen Block, vor, die Entführung ihrer beiden jüngsten Kinder in der Silvesternacht 2023/24 in Auftrag gegeben zu haben. Mehrere Mitarbeiter eines israelischen Sicherheitsunternehmens entführten den damals zehn Jahre alten Sohn und die 13-jährige Tochter nach Deutschland. Vier Tage nach der Rückholaktion wurden die Kinder auf Anordnung des Gerichts wieder zu ihrem Vater nach Dänemark gebracht.
Stephan Hensel (51) war bei der Entführung niedergeschlagen worden. Im Prozess sitzt er nun seiner Ex-Frau als Nebenkläger gegenüber. Am dritten Verhandlungstag hatte Block in einer mehrstündigen Erklärung die Anklagepunkte zurückgewiesen.

Am fünften Verhandlungstag hatte Hensels Anwalt Philip von der Meden erstmals das Wort bekommen. Er stellte Fragen zu dem Sorgerechtsstreit um die beiden jüngeren Kinder der geschiedenen Eltern. Blocks Anwalt warf dem Vater vor, er habe die Antworten verwendet, um die zweitälteste Tochter, die als einziges Kind bei der Mutter lebt, zu manipulieren. Die Fragen von Anwalt Meden dienten nur dazu, das von Hensel seit Jahren betriebene Diffamieren der Mutter fortzusetzen. Bott bot an, die Nebenklage könne ihre Fragen schriftlich einreichen – die Nebenklage lehnt das bisher ab.