Verbotene Medikamente

Gefährlicher Trend: Warnung vor „Potenz-Honig“ aus dem Ausland!

Immer öfter werden Produkte im Gepäck von Reiserückkehrern entdeckt. Pasten enthalten verschreibungspflichtige Medikamente mit riskanten Nebenwirkungen!

Author - Stefan Doerr
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Honig ist ein beliebtes Reisemitbringsel – vor allem, seitdem Potenzmittel darin versteckt werden.
Honig ist ein beliebtes Reisemitbringsel – vor allem, seitdem Potenzmittel darin versteckt werden.Oliver Berg/dpa

Sie sollen auf natürliche Weise die Potenz steigern – drin sind aber verschreibungspflichtige Wirkstoffe versteckt! Behörden warnen eindringlich vor dem Kauf von „Potenz-Honig“ oder „Potenz-Schokolade“ aus dem Internet. Auch beim Zoll werden die Beamten bei Reiserückkehrern immer öfter fündig. Die Gefahr, die von den Produkten ausgeht, ist vielen nicht bewusst.

„Rund 80 Kilogramm Potenz-Honig fanden wir im vergangenen Jahr am Flughafen in Koffern von Reiserückkehrern aus der Türkei“, bilanziert Jens Ahland, Pressesprecher des Hauptzollamts Köln. „Auch in der ersten Woche des neuen Jahres setzt sich dieser gefährliche Trend fort. Ein Reiserückkehrer aus der Türkei versteckte am 7. Januar neun große Packungen mit mehr als 1,6 Kilogramm Potenz-Trinkschokolade im Koffer zwischen seiner Kleidung.“

Auch in Schokolade-Produkten wurden potenzfördernde Wirkstoffe entdeckt.
Auch in Schokolade-Produkten wurden potenzfördernde Wirkstoffe entdeckt.Hendrik Schmidt/dpa

Der Honig und die Trinkschokolade enthalten das in Deutschland verschreibungspflichtige Potenzmittel „Sildenafil“ und dieses muss als Arzneiwirkstoff klar deklariert werden. Bei keiner der sichergestellten Verpackungen war dies der Fall.

Große Gefahr für Herzpatienten

Mediziner und Verbraucherschutzorganisationen warnen regelmäßig, dass die Einnahme ohne ärztliche Beratung gesundheitliche Schädigungen hervorrufen kann. Sildenafil und Tadalafil können Nebenwirkungen wie Bluthochdruck, Schwindel, Verdauungs- und Sehstörungen hervorrufen.  Bei gleichzeitiger Einnahme mit einer Reihe von Herzmedikamenten drohen sogar lebensgefährliche Wechselwirkungen – beispielsweise Herzinfarkte.

„Ob für den Eigenbedarf oder als Mitbringsel für Freunde und Familie gedacht, spielt für uns dabei keine Rolle. Es handelt sich um einen Verstoß gegen das deutsche Arzneimittelgesetz und daher stellen wir die illegalen Potenzmittel sicher und leiten noch vor Ort ein Strafverfahren ein“, erklärt Ahland. Rechtlich handelt es sich bei den Produkten um illegale Medikamente. Der Handel mit ihnen ist nach dem Arzneimittelgesetz eine Straftat, die mit einer Freiheits- oder mit einer Geldstrafe geahndet werden kann. Behörden und Verbraucherzentralen raten auch generell dringend davon ab, potenzsteigernde Mittel im Internet zu bestellen. ■