Fliegenlarven fressen sich allmählich durch das Gewebe im Körper bis ins Gehirn. Was wie ein ekeliger Gruselfilm klingt, ist leider traurige Realität. In den USA wurde bei einer Patientin erstmals seit Jahrzehnten ein Befall mit dem Neuwelt-Schraubenwurm festgestellt. Wer sich nicht behandeln lässt, kann bei lebendigem Leibe von innen aufgefressen werden!
Schraubenwürmer galten als ausgerottet
Das amerikanische Gesundheitsministerium hat offiziell bestätigt, dass es einen ersten Befall bei einem Menschen in den USA gibt. Die erkrankte Frau aus dem Bundesstaat Maryland war vorher in El Salvador gewesen. Vermutlich hat sie sich dort mit dem Neuwelt-Schraubenwurm infiziert.
Neuwelt-Schraubenwürmer sind die Larvenform einer Fliegenart, die ihre Eier in den Wunden warmblütiger Tiere oder auch Menschen ablegt. Sobald die Larven schlüpfen, bohren sich Hunderte von Schraubenwurmlarven mit ihren scharfen Mäulern tief in die Haut und das Muskelgewebe. Die Maden können bis zu 17 Millimeter lang werden. Und letztlich fressen sie ihren Wirt langsam bei lebendigem Leib auf, wenn die Erkrankten nicht behandelt werden.
Befall durch Würmer kann tödlich sein
Die Nahrungsaufnahme der Maden ähnelt dem Eindrehen einer Schraube in Holz, was den Schädlingen ihren Namen gab. Schraubenwürmer können bei Rindern und Wildtieren verheerende Folgen haben. Der Befall bei Menschen ist selten, aber extrem gefährlich und kann tödlich sein. Die Behandlung ist aufwendig. Hunderte Larven müssen entfernt werden, eine ständige, gründliche Wunddesinfektion ist notwendig. Lassen sich Patienten rechtzeitig behandeln, stehen die Heilungschancen aber gut.
Der Schraubenwurm gilt in den USA eigentlich als längst ausgestorben. In den 1960er-Jahren wurden die Würmer dort mit einem Trick ausgerottet. Forscher züchteten große Mengen der Fliegen, dann wurden die Tiere sterilisiert und in die Natur entlassen. Das Verfahren war erfolgreich. Seit 1966 gilt die Art in den USA als ausgemerzt. Doch nun scheint sie zurückzukehren.
Schon seit 2024 breiten sich Schraubenwürmer nämlich wieder vermehrt in Mittelamerika aus, nachdem sie auch dort in den 1990er-Jahren ausgerottet worden waren. „2024 kehrte der Parasit in die Region zurück und verursachte den schlimmsten Ausbruch seit Jahrzehnten“, schreibt ein Forschungsteam im British Medical Journal. In Ländern wie Costa Rica, Nicaragua oder Guatemala kam es bereits zu Dutzenden Befällen bei Tieren und auch zu ersten Todesfällen bei Menschen. Und seit dem Ausbruch breitet sich der Wurm über Mexiko weiter nach Norden aus.
Die Patientin aus Maryland hat sich inzwischen erholt. Es gebe auch keine Hinweise auf eine Übertragung auf andere Personen oder Tiere. „Das Risiko für die öffentliche Gesundheit in den USA ist derzeit sehr gering“, beruhigte Andrew Nixon, Sprecher des Gesundheitsministeriums. Dennoch könnte ein Ausbruch des Schraubenwurms die Wirtschaft in Texas, dem Bundesstaat mit der größten Rinderproduktion, hart treffen und etwa 1,8 Milliarden Dollar an Viehverlusten, Arbeits- und Medikamentenkosten verursachen. Deshalb beginnt man dort nun erneut damit, sterile Fliegen zu produzieren.