Spektakuläre Entwicklung im Fall des Immobilien-Unternehmers René Benko. Der Mann, dessen Firmenimperium mit Karacho Pleite ging und von dem seine Gläubiger jetzt gern ihre 2,4 Milliarden Euro wieder hätten, ist festgenommen worden. Unter anderem gehörten auch die Kaufhausgruppen KaDeWe und Galeria zum Imperium des Ex-Milliardärs.
Schon länger im Visier auch der Justiz in Deutschland schlugen die Ermittler nach Angaben der Staatsanwaltschaft am Donnerstagmorgen zu. In seiner Villa in Innsbruck klickten die Handschellen. Grund für die Festnahme sei sowohl Tatbegehungsgefahr als auch Verdunkelungsgefahr.
Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) wirft dem 47-Jährigen unter anderem vor, beim Zusammenbruch seines Firmenimperiums eigene Vermögenswerte verschleiert zu haben. Obendrein habe vorhandenes Vermögen dem Zugriff von Behörden, Masseverwaltern und Gläubigern entzogen.
Auch in Deutschland wird gegen Benko ermittelt. Die WKStA habe jüngst ein Joint Investigation-Team (JIT) mit den Staatsanwaltschaften Berlin und München I gebildet. Dadurch sei es möglich, im Verfahrenskomplex unbürokratischer und effizienter grenzüberschreitend zu ermitteln, hieß es.
Gläubiger wollen 2,4 Milliarden Euro von Benko
Der österreichische Unternehmer hatte mit seiner Signa-Gruppe ein Mega-Immobilien-Imperium aufgebaut. Aber wie gewonnen so zerronnen – durch steigende Zinsen, Energiepreise und Baukosten brach das verschachtelte Firmenkonstrukt zusammen. Am Ende hatten sich Schulden von etwa 2,4 Milliarden Euro angehäuft.
Gegen den Österreicher wird auch wegen mutmaßlichen Betrugs im Zusammenhang mit staatlichen Corona-Geldern ermittelt. Dabei geht es um Hilfsgelder für das luxuriöse „Chalet N“ im Skiort Lech am Arlberg. Untersucht wird, ob die Corona-Gelder als wirtschaftliche Unterstützung während der Pandemie genutzt oder für andere Zwecke missbraucht wurden.
Zuvor waren schon Ermittlungen wegen mutmaßlichen Kreditbetrugs und eines mutmaßlichen Bestechungsversuchs bekannt. Außerdem steht der Ex-Milliardär im Verdacht, Teile seines Vermögens unrechtmäßig beiseitegeschafft zu haben. Benkos Anwalt hat auch diese Vorwürfe bestritten. ■