Gefahren im Netz

EU-Länder wollen Tiktok und Instagram für Kinder verbieten

Mehrere Staaten wollen schärfere Zugangsregeln für Social-Media-Plattformen.

Author - Berliner KURIER
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Kinder und Jugendliche verbringen immer früher immer mehr Zeit am Bildschirm. Das ist nicht ungefährlich. (Symbolbild)
Kinder und Jugendliche verbringen immer früher immer mehr Zeit am Bildschirm. Das ist nicht ungefährlich. (Symbolbild)dpa

Überall im Netz lauern Gefahren - von Hassrede und Mobbing über extreme Abnehmtipps und Pornografie bis zu Suchtrisiken ist alles dabei. Und gerade wenn Kinder den Abgründen des Internets ausgesetzt sind, kann es richtig übel werden.

Dem wollen mehrere EU-Staaten jetzt mit neuen Regeln begegnen. Online-Netzwerke wie Tiktok, Instagram und Youtube sollen in Zukunft für Kinder tabu sein. Frankreich, Griechenland und Dänemark machen Druck und setzten sich beim Treffen der EU-Digitalminister am Freitag in Luxemburg dafür ein, diese Plattformen erst ab 15 Jahren zu erlauben. Zugleich soll das Alter der Nutzer streng kontrolliert werden.

In der Theorie gelten zwar für die Online-Netzwerke bereits Altersbeschränkungen. Tiktok, Instagram, Snapchat und X (ehemals Twitter) etwa sind laut Nutzungsbedingungen in der EU ab 13 Jahren erlaubt, Youtube und Tumblr ab 16 Jahren. Nutzer müssen bei ihrer Anmeldung aber lediglich ein Geburtsdatum angeben, eine tatsächliche Kontrolle gibt es nicht.

„Wir waren alle mal jung - es ist sehr einfach, sein Geburtsdatum zu ändern“, sagte die französische Digitalministerin Clara Chappaz in Luxemburg. „Im Durchschnitt erstellen Kinder im Alter von sieben bis acht Jahren ein Konto“, erklärte sie. „Das muss sich ändern.“

Erlaubnis der Eltern soll verpflichtend werden

Frankreich will die Plattformen verpflichten, für Minderjährige eine Erlaubnis der Eltern einzuholen. Neben Griechenland und Dänemark schlossen sich auch Spanien, Slowenien und Zypern den Forderungen an.

Extreme Abnehmtipps auf TikTok. Minderjährige sollen jetzt besser geschützt werden.
Extreme Abnehmtipps auf TikTok. Minderjährige sollen jetzt besser geschützt werden.Nicolas TUCAT/AFP)

Übermäßig viel Zeit vor dem Bildschirm könne Angststörungen und Depressionen verschlimmern und die Fähigkeit von Kindern für kritisches Nachdenken beeinträchtigen, heißt es im Papier der EU-Länder.

Ein Problem bei einer zuverlässigen Überprüfung des Alters ist bislang der Datenschutz. Die EU-Kommission will deshalb eine App entwickeln lassen, die persönliche Daten sicher verwaltet und an die Plattformen nur die Angabe weitergibt, ob ein Nutzer alt genug ist.

In Zukunft sollen EU-Bürger zudem einen digitalen Personalausweis auf ihr Smartphone laden können. Das Gerät könnte dann das Alter speichern und automatisch alle Apps blockieren, die nur für Ältere zugelassen sind.

Wegen mutmaßlicher Mängel beim Schutz von Kindern und Jugendlichen ermittelt die EU-Kommission bereits gegen mehrere Plattformen, darunter Tiktok, die Facebook-Mutter Meta und die Porno-Anbieter Youporn, Stripchat, XVideos und XNXX. Bestätigen sich die Vorwürfe aus Brüssel, drohen den Unternehmen hohe Bußgelder. (mit AFP)