Meterhohe Wellen

Erdbeben vor Kamtschatka – Tsunami im Pazifik

Das schwere Beben ereignete sich vor der Halbinsel Kamtschatka. Eine russische Stadt wurde bereits überflutet. Stärkstes Beben seit 1952.

Author - Berliner KURIER
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Dieses Bild aus einem vom Geophysikalischen Dienst der Russischen Akademie der Wissenschaften veröffentlichten Video zeigt die Folgen eines Tsunamis, der die Küstenregion von Sewero-Kurilsk auf der Insel Paramuschir der Kurilen-Inseln trifft.
Dieses Bild aus einem vom Geophysikalischen Dienst der Russischen Akademie der Wissenschaften veröffentlichten Video zeigt die Folgen eines Tsunamis, der die Küstenregion von Sewero-Kurilsk auf der Insel Paramuschir der Kurilen-Inseln trifft.Uncredited/Geophysical Service of the Russian Academy of Sciences/AP/dpa

Alarm an fast allen Küsten des Pazifik! Nach einem schweren Erdbeben drohen Tsunami-Wellen. Die Behörden haben in manchen Gegenden mit Evakuierungen begonnen.

Das US-Tsunamiwarnzentrum in Honolulu warnte nach dem Erdbeben der Stärke 8,8 vor der Ostküste Russlandsam am Dienstag (Ortszeit) vor bis zu drei Meter hohen Wellen unter anderem in Japan, Russland und Hawaii. Auch in Mexiko, Peru und Ecuador gab es örtliche Warnungen. Russische Behörden meldeten, dass ein Tsunami die Hafenstadt Sewero-Kurilsk überflutet habe. 2000 Einwohner seien in Sicherheit gebracht worden.

Mehrere Menschen seien durch das Beben verletzt worden seien, jedoch niemand schwer.

Erdbeben vor der Küste der russischen Halbinsel Kamtschatka

Die US-Erdbebenwarte (USGS) hatte die Stärke des Erdbebens vor der Küste der russischen Halbinsel Kamtschatka zunächst mit der Stärke 8,0 angegeben und es später auf 8,8 hochgestuft. Das Beben ereignete sich laut USGS rund 136 Kilometer von der Stadt Petropawlowsk-Kamtschatski, der Hauptstadt der Region Kamtschatka, entfernt in einer Tiefe von 19,3 Kilometern. Auf das starke Beben folgten mindestens sechs Nachbeben, eines davon hatte die Stärke 6,9, ein anderes 6,3.

Laut Experten in Russland handelt es sich um das stärkste Erdbeben in der russischen Region Kamtschatka seit 1952. Damals hatte ein Beben der Stärke 9,0 an etwa der gleichen Stelle einen zerstörerischen Tsunami im gesamten Pazifikraum ausgelöst.

Der Gouverneur Ostrusslands rief die Bevölkerung auf, sich von der Küste fernzuhalten. „Eine Tsunami-Warnung wurde ausgegeben, und die Stärke der Welle wird derzeit ermittelt“, erklärte Gouverneur Wladimir Solodow bei Telegram. „Ich fordere alle auf, sich von der Küste in gefährdeten Gebieten fernzuhalten und den Lautsprecherdurchsagen zu folgen“, fügte er hinzu.

In Japan fliehen Menschen von der Küste

Im japanischen Fernsehen waren Bilder von Menschen zu sehen, die in ihren Autos oder zu Fuß in höher gelegene Gebiete flohen - etwa auf der nördlichen Insel Hokkaido, wo die erste, 30 Zentimeter hohe Welle beobachtet wurde. Der japanische Sender NHK schaltete auf Sonderberichterstattung und die Moderatoren forderten die Menschen an der Küste auf, sich umgehend in Sicherheit zu bringen.

Die japanische Wetterbehörde warnte vor Wellen von bis zu drei Metern an der gesamten Nord- und Ostküste Japans. Für die Bucht von Tokio und die Bucht von Osaka wurden Wellen von einem Meter Höhe erwartet.

Der Betreiber des japanischen Atomkraftwerks Fukushima brachte seine Arbeiter in Sicherheit. „Wir haben alle Arbeiter und Angestellten evakuiert“, sagte eine Sprecherin des Akw-Betreibers Tepco am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP. In dem Kraftwerk seien keine Auffälligkeiten festgestellt worden, fügte sie hinzu.

Warnung vor hohen Wellen bis nach Australien

Das US-Tsunamizentrum warnte vor zwischen einem und drei Meter hohen Tsunamiwellen an den Küsten Chiles, Costa Ricas, Französisch-Polynesiens und der Pazifikinsel Guam. In unter anderem Australien, Kolumbien, Mexiko, Neuseeland und Taiwan seien Wellen von bis zu einem Meter möglich, hieß es.

Die USA gaben Warnungen für die Westküste Nordamerikas und Kalifornien heraus. Örtlichen AFP-Reportern zufolge wurden in Kalifornien Tsunamiwarnungen an Mobiltelefone verschickt.

In Mexiko wurden Behörden auf allen Regierungsebenen mobilisiert, um die Menschen von den Pazifikstränden fernzuhalten. Die Marine warnte vor starken Strömungen in einigen Gebieten.

Peru gab eine Tsunamiwarnung heraus. In Ecuador warnten die Behörden vor einer „hohen Wahrscheinlichkeit“ eines Tsunamis und ordneten „präventive Evakuierungen“ an.

Bei der Halbinsel Kamtschatka treffen die pazifische und die nordamerikanische Kontinentalplatte aufeinander, was die Region zu einer der weltweit erdbebenreichsten Zonen macht.

Am 20. Juli hatte sich in der Region ein Erdbeben der Stärke 7,4 ereignet. Dabei kam es zu keinen größeren Schäden.