
Einen Teil seiner Kindheit verbrachte der tschechische Autor Ivan Klima im KZ. In der kommunistischen Tschechoslowakei wurde er zuerst gefeiert, dann verboten. Jetzt ist der Schriftsteller, der auch einige Geschichten um die berühmte Trickfilmfigur „Der kleine Maulwurf“ erfand, mit 94 Jahren gestorben.
Der Autor, Holocaust-Überlebende und Dissident starb am Samstagmorgen, 4. Oktober, im Alter von 94 Jahren, wie sein Sohn Michal Klima der Nachrichtenagentur CTK bestätigte. Die meisten Bücher von Ivan Klima sind auch auf Deutsch erschienen.
Klima überstand zwei Diktaturen
Geboren wurde Klima am 14. September 1931 als Ivan Kauders. Drei Jahre seiner Kindheit war Klima mit seiner Familie ab 1942 wegen ihres jüdischen Ursprungs im Ghetto Theresienstadt interniert. Als er 2002 mit dem Franz-Kafka-Preis ausgezeichnet wurde, nannte er sein Verhältnis zu Deutschland dennoch „unverkrampft“: „Dass die SS Deutsch sprach, kann man der Sprache nicht anlasten.“

In der kommunistischen Tschechoslowakei wurde Klima nach dem Zweiten Weltkrieg rasch zu einem der prominentesten Autoren neben Milan Kundera und Bohumil Hrabal. Wegen seines Stücks „Ein Schloss“ feierte man ihn schon als „Erneuerer des tschechischen Dramas“. Doch 1967 warf er dem Regime in einer mutigen öffentlichen Rede Machtmissbrauch vor, worauf er aus der Partei ausgeschlossen wurde und nach der Niederschlagung der Reformbewegung „Prager Frühling“ in die USA ging.