Aufklärung und Hilfe

Eine Million Euro gegen Verschwörungstheorien

Bundesregierung fördert Projekt gegen Verschwörungstheorien.

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Ein Mann trägt während einer Protestkundgebung einen Aluhut. Während der Corona-Pandemie bekamen Verschwörungsmythen Zulauf. 
Ein Mann trägt während einer Protestkundgebung einen Aluhut. Während der Corona-Pandemie bekamen Verschwörungsmythen Zulauf. dpa

Die Bundesregierung startet ein Projekt, um über Verschwörungstheorien aufzuklären und Betroffene zu beraten. Wie das Bundesinnen- und Bundesfamilienministerium mitteilten, sollen voraussichtlich 1,1 Millionen Euro aus dem Anti-Extremismus-Programm „Demokratie leben“ für einen Verbund an Trägern zur Verfügung gestellt werden. Dazu gehören das Violence Prevention Network, die Amadeu-Antonio-Stiftung und das Modus – Zentrum für angewandte Deradikalisierungsforschung.

Anlaufstelle für Angehörige

Aufgabe des Projekts sei es, eine Übersicht über bestehende Angebote zu schaffen, Initiativen zu diesem Thema zu vernetzen und aufzuklären. Zudem soll eine Anlaufstelle eingerichtet werden, an die sich Personen wenden können, wenn ihnen nahestehende Menschen Verschwörungsideologien auf den Leim gehen. Wenn Menschen in Verschwörungsglauben abdriften, stelle dies für Angehörige und Freunde eine große Belastung dar, erklärten die Ministerien. Hilfsangebote seien nicht nur für diese Menschen vonnöten, sondern auch ein Beitrag zur Extremismusprävention.

Verschwörungsideologien prägten viele extremistische Strömungen und könnten zu gefährlicher Radikalisierung und Gewalt führen, sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) und verwies auf antisemitische und rassistische Verschwörungsnarrative, etwa das vom angeblichen „Bevölkerungsaustausch“. Man dürfe nicht erst aktiv werden, wenn daraus Volksverhetzung werde oder Gewalttaten begangen würden, sagte Faeser.

Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grünen) erklärte, die Verbreitung von Verschwörungsideologien habe in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Umso wichtiger sei es, bestehende Angebote zu stärken, zu unterstützen und zu vernetzen. Im Umgang mit Desinformation fühlen sich viele Angehörige hilflos, wenn sie mitbekommen, dass Nahestehende in krude Theorien abdriften. Dabei hilft das persönliche Gespräch, um den Kontakt nicht einschlafen zu lassen. Auf der Seite der Bundesregierung finden sich weitere hilfreiche Tipps. ■