Die Bundesregierung startet ein Projekt, um über Verschwörungstheorien aufzuklären und Betroffene zu beraten. Wie das Bundesinnen- und Bundesfamilienministerium mitteilten, sollen voraussichtlich 1,1 Millionen Euro aus dem Anti-Extremismus-Programm „Demokratie leben“ für einen Verbund an Trägern zur Verfügung gestellt werden. Dazu gehören das Violence Prevention Network, die Amadeu-Antonio-Stiftung und das Modus – Zentrum für angewandte Deradikalisierungsforschung.
Anlaufstelle für Angehörige
Aufgabe des Projekts sei es, eine Übersicht über bestehende Angebote zu schaffen, Initiativen zu diesem Thema zu vernetzen und aufzuklären. Zudem soll eine Anlaufstelle eingerichtet werden, an die sich Personen wenden können, wenn ihnen nahestehende Menschen Verschwörungsideologien auf den Leim gehen. Wenn Menschen in Verschwörungsglauben abdriften, stelle dies für Angehörige und Freunde eine große Belastung dar, erklärten die Ministerien. Hilfsangebote seien nicht nur für diese Menschen vonnöten, sondern auch ein Beitrag zur Extremismusprävention.
Verschwörungsideologien prägten viele extremistische Strömungen und könnten zu gefährlicher Radikalisierung und Gewalt führen, sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) und verwies auf antisemitische und rassistische Verschwörungsnarrative, etwa das vom angeblichen „Bevölkerungsaustausch“. Man dürfe nicht erst aktiv werden, wenn daraus Volksverhetzung werde oder Gewalttaten begangen würden, sagte Faeser.