Korruptions-Skandal

Bayern-Tickets im Tausch für Aufenthaltstitel! Heftige Vorwürfe in Ausländerbehörde

Dieser brisante Korruptionsfall geht in München vor Gericht: Die Angeklagten sollen Eintrittskarten und Bargeld für Aufenthaltsgenehmigungen kassiert haben!

Author - Sharone Treskow
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Die Anwälte Florian Schmidtke (l.n.r.), Gebhard Lingel und Andreas Remiger stehen hinter den Angeklagten. Vor dem Landgericht München I beginnt der Prozess gegen Mitarbeiter der Stadt, die gegen Geld Meldebescheinigungen an Ausländer ausgestellt haben sollen.
Die Anwälte Florian Schmidtke (l.n.r.), Gebhard Lingel und Andreas Remiger stehen hinter den Angeklagten. Vor dem Landgericht München I beginnt der Prozess gegen Mitarbeiter der Stadt, die gegen Geld Meldebescheinigungen an Ausländer ausgestellt haben sollen.Malin Wunderlich/dpa

Tickets für den FC Bayern München als Bezahlung für einen schnellen und einfachen Aufenthaltstitel? Was wie ein schlechter Scherz klingt, ist aktuell tatsächlich ein laufender Prozess in Bayern. Der mutmaßliche Korruptions-Skandal um Mitarbeiter der Stadt München wurde im März dieses Jahres aufgedeckt und landete am Montag vor Gericht.

Illegale Agentur kassierte 2000 Euro pro Ausländer

Vor dem Landgericht München I begann am Montag der Prozess gegen zwei Mitarbeiter der Stadt. Der Vorwurf: Korruption! Auch der mutmaßliche Drahtzieher Arben A. (28) sitzt mit Shkurte H. (27) und Michael T. (50), die für das Kreisverwaltungsreferat (KVR) gearbeitet hatten, auf der Anklagebank. Bild berichtet.

Laut der Staatsanwaltschaft sollen die drei Angeklagten mit ihrer Masche Geld an Ausländern verdient haben, die sich eine deutsche Aufenthaltsgenehmigung verschaffen wollten. So soll es abgelaufen sein: Arben A. habe laut Anklageschrift zwischen 2022 und 2024 eine Agentur betrieben, die ausländischen Kunden vormachte, für rund 2000 Euro legal vorläufige Aufenthaltsgenehmigungen beschaffen zu können.

Der mutmaßliche Drahtzieher Arben A. mit seinen Anwälten. Er soll 2000 Euro kassiert haben, um Ausländern bei Aufenthaltsbescheinigungen zu helfen. Dafür soll er je 200 Euro an die angeklagten Mitarbeiter der Stadt gezahlt haben.
Der mutmaßliche Drahtzieher Arben A. mit seinen Anwälten. Er soll 2000 Euro kassiert haben, um Ausländern bei Aufenthaltsbescheinigungen zu helfen. Dafür soll er je 200 Euro an die angeklagten Mitarbeiter der Stadt gezahlt haben.Malin Wunderlich/dpa

Der mutmaßliche Drahtzieher soll dann die beiden angeklagten Mitarbeiter der Stadt München bestochen haben – jeweils mit mindestens 200 Euro pro Fall, einmal sogar mit Tickets für den FC Bayern München!

Angeklagte wurden für gefälschte Dokumente bestochen

Nachdem sie dafür bezahlt worden sein soll, habe die damalige KVR-Mitarbeiterin Shkurte H. die ausländischen Bewerber mit sogenannten „Wohnungsgeberbescheinigungen“ an falschen Adressen in Deutschland angemeldet. So wurde dann die Ausländerbehörde von München für die weitere Bearbeitung zuständig.

Die Angeklagte Shkurte H. soll sich in knapp einem Dutzend Fällen für die Beihilfe zu Aufenthaltsgenehmigungen für Ausländer haben bestechen lassen.
Die Angeklagte Shkurte H. soll sich in knapp einem Dutzend Fällen für die Beihilfe zu Aufenthaltsgenehmigungen für Ausländer haben bestechen lassen.Malin Wunderlich/dpa

Ihr Kollege Michael T. habe dann laut Anklage die vorläufige „Aufenthaltsbescheinigung“ (sogenannte „Fiktionsbescheinigung“) für die Agentur-Kunden ausgestellt – ohne weitere Prüfung! Somit sollen die beiden Angeklagten Ausländern illegal zu Aufenthaltsgenehmigungen verholfen haben.

Knapp ein Dutzend Fälle sind im Prozess gegen die ehemaligen KVR-Mitarbeiter angeklagt, die im März 2025 aufgefallen waren. Für den Prozess in dem mutmaßlichen Korruptionsfall sind elf Verhandlungstage angesetzt.