Hohe Dunkelziffer

Alle zwei Minuten eine Misshandlung – Häusliche Gewalt nimmt zu

Vor allem Frauen sind von Gewalt durch Partner, Ex-Partner oder nahe Angehörige betroffen.

Author - Berliner KURIER
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Von häuslicher Gewalt sind zumeist Frauen betroffen. (Illustration)
Von häuslicher Gewalt sind zumeist Frauen betroffen. (Illustration)Fabian Sommer/dpa

Die Zahlen über die Fälle häuslicher Gewalt in Deutschland sind erschreckend und sind in den vergangenen Jahren weiter gestiegen.

Laut einem Bericht der Welt am Sonntag wurden im vergangenen 265.942 Betroffene erfasst, und beruft sich dabei auf das Bundeskriminalamt (BKA). Das sei eine Zunahme um rund 3,7 Prozent gegenüber 2023. Statistisch gesehen werde in Deutschland damit etwa alle zwei Minuten ein Mensch vom Partner, Ex-Partner oder einem nahen Angehörigen misshandelt. Das sei die bislang höchste registrierte Fallzahl. Die Dunkelziffer liegt Experten zufolge deutlich höher.

Opfer häuslicher Gewalt sind meist Frauen

Knapp zwei Drittel der Opfer sind dem Bericht zufolge Frauen, bei der partnerschaftlichen Gewalt sogar 80 Prozent. In den meisten 2024 erfassten Fällen (171.069) waren die Täter Partner oder Ex-Partner der Opfer – 1,9 Prozent mehr als 2023. Innerfamiliäre Gewalt registrierte das BKA demnach bei 94.873 Betroffenen, ein Anstieg um 7,3 Prozent. In den vergangenen fünf Jahren nahm die Zahl der Fälle häuslicher Gewalt laut dem Bericht um fast 14 Prozent zu.

Häusliche Gewalt liegt nach der BKA-Definition bei körperlicher, sexueller oder psychischer Misshandlung vor. Die Daten des BKA fließen in das Lagebild „Häusliche Gewalt“ ein, das das Bundesfamilienministerium und das Bundesinnenministerium nach der Sommerpause vorstellen wollen.

Dem Bericht zufolge waren mehr als die Hälfte der erfassten Straftaten einfache oder gefährliche Körperverletzungen. In rund einem Viertel der Fälle lagen demnach Bedrohungen, Nötigungen oder Stalking vor. Etwas über vier Prozent der Betroffenen seien Opfer von Sexualstraftaten geworden. Etwa drei Viertel der Tatverdächtigen waren laut Welt am Sonntag Männer. Knapp 70 Prozent habe die deutsche Staatsangehörigkeit. (epd)