Beziehungsabenteuer

Als Paar einen Dreier - sollte man es wagen?

Eine dritte Person im Bett kann aufregend sein. Aber damit die Beziehung das Stelldichein überlebt, gibt es einiges zu im Voraus zu bedenken.

Author - Jana Hollstein
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Ein(e) Dritte(r) im Bunde ändert auch immer die Beziehungsdynamik.
Ein(e) Dritte(r) im Bunde ändert auch immer die Beziehungsdynamik.Dreamstime/imago

Wer hat sich nicht schon mal gefragt, ob man als Paar nicht vielleicht einen Dritten dazu holen könnte - zumindest für eine Nacht? Laut Lea Holzfurtner spielen sogar ziemlich viele mit dem Gedanken: „Triolism-Fantasien sind weitverbreitet. Tatsächlich gehören sie zu den häufigsten sexuellen Fantasien. Aus einer Studie von Justin Lehmiller wissen wir, dass 89 Prozent von Dreiern fantasieren.“ Die klinische Sexologin coacht Menschen in ihrer Praxis in Berlin und in ihrem neuen Podcast „Berlin Intim“. Mit Watson spricht sie über die Chancen und Gefahren, wenn man sich einen dritten Spieler mit ins Bett holt.

Wichtig: Vor dem Dreier wissen, warum man ihn will

Auch wenn viele vielleicht mit dem Gedanken spielen, heißt es doch nicht, dass jedes Paar sofort mit einem Dritten ins Bett springen sollte. Im Vorhinein soll man sich ehrlich mit ein paar Fragen auseinandersetzen: Wie stabil ist die Beziehung? Wie sicher fühlen Sie sich miteinander?

Wenn Eifersucht und Unsicherheiten schon vorher ein Thema sind, werden die in der Dreiecks-Fantasie wahrscheinlich auch zum Vorschein kommen. Das ist dann nicht nur gegenüber dem Partner, sondern auch gegenüber Person Nummer drei unfair.

Als nächstes soll man sich laut Holzfurtner auch über die Gründe bewusst sein. Haben Sie beide Lust auf einen Dreier „oder geht es darum, den Wunsch einer Partnerin oder eines Partners zu erfüllen oder in einer ‚Verzweiflungstat‘“ das Sexleben zu „retten“? Im zweiten Fall gibt es durchaus andere Wege, die Beziehung wieder aufregend zu machen, ohne ihr Ende zu riskieren.

Ganz wichtig: Vorher drüber reden, was man will und was nicht.
Ganz wichtig: Vorher drüber reden, was man will und was nicht.Panthermedia/imago

Auch beim Sex zu dritt sollte er der Richtige sein

Sind Sie sich beide sicher, dass Sie gerne einen Dritten oder eine Dritte hinzuholen möchten, ist es wichtig, dass die Wahl dabei auf den oder die Richtige fällt: „Soll jemand aus dem Bekanntenkreis mitspielen, den man danach vielleicht sogar wiedersieht, oder jemand unbekanntes?“, fragt Lea Holzfurtner. Scham, aber auch Vertrauen spielt eine Rolle.

Die Sexologin rät außerdem dazu, sich im Vorfeld als Paar genau abzusprechen, was erlaubt ist und was nicht. Es müsse eine Möglichkeit geben, zwischendrin immer wieder sehen zu können, ob noch alle Spaß haben. Und Möglichkeiten, abzubrechen, wenn das nicht der Fall sein sollte, ohne dass es in Tränen endet. Das gilt übrigens auch für die dritte Person im Bunde: Auch die sollte sich nicht zu etwas gezwungen fühlen, was sie nicht möchte.

Checkliste für den Dreier als Paar

Um im Voraus auf einer Wellenlänge zu sein, gibt Holzfurtner ein paar Denkanstöße als kleinen Fragenkatalog:

- Was brauchen Sie, damit das Erlebnis für alle schön wird?

- Was brauche Sie, um sich geliebt und sicher zu fühlen?

- Was macht einen Dreier sexy für Sie?

- Sind einige Berührungen Tabu (Körperstellen oder Arten der Berührung)?

- Wie wird verhütet?

- Soll es ein Safeword geben? Ein Safeword ist ein Wort, das, wenn jemand es ausspricht, bedeutet, dass alle sexuellen Handlungen gestoppt werden. Als Alternative oder zusätzliche Sicherheitsmaßnahme kann man auch das Ampelsystem benutzen: Wer „Grün“ sagt, für den ist „alles ist in Ordnung“; bei „Gelb“ will man innehalten und neu absprechen (oder auch nur schnell was trinken); „Rot“ bedeutet „Stopp“.

- Müssen alle Beteiligten jederzeit involviert sein oder ist es okay, wenn jemand auch mal nur zuschaut? ■