Grauenhafter Fund am Freitagnachmittag in Berlin-Wedding: In einer Arztpraxis in der Genter Straße wurde ein Mann tot aufgefunden – die Polizei geht von einem Verbrechen aus. Bei dem Toten soll es sich um den Berliner Hausarzt Dr. Wolfgang Conzelmann (76) handeln. Er hatte erst am Dienstag im Amtsgericht auf der Anklagebank gesessen.
Gegen 15.40 Uhr entdeckten Einsatzkräfte die Leiche des Arztes in den Praxisräumen. Schon der erste Eindruck ließ bei den Ermittlern alle Alarmglocken schrillen: Es spreche vieles für ein Fremdverschulden, wie ein Polizeisprecher erklärte. Die Umstände vor Ort hätten einen natürlichen Tod praktisch ausgeschlossen.
Was genau in der Arztpraxis geschah – dazu schweigt die Polizei
Wer der Tote ist, wollte die Polizei zunächst aus ermittlungstaktischen Gründen nicht sagen. Laut B.Z. wurde die Leiche des Arztes in der Nacht zum Samstag zur Gerichtsmedizin gebracht. Die am Tag darauf durchgeführte Obduktion schaffte in einem Punkt Klarheit: Der Verdacht eines Tötungsdeliktes bestätigte sich. Weitere Informationen gab die Berliner Staatsanwaltschaft wegen der laufenden Ermittlungen nicht heraus.

Manche im Kiez nannten Wolfgang Conzelmann „Schwurbel-Arzt“, so das Blatt. Die 8. Mordkommission hat die weiteren Ermittlungen übernommen, zusammen mit der Staatsanwaltschaft Berlin.
Der Hintergrund der mutmaßlichen Tat in Berlin liegt momentan noch völlig im Dunkeln. Einem Bericht zufolge soll der Tat ein Überfall auf die Praxis vorausgegangen sein – eine Bestätigung dafür blieb von offizieller Seite aber aus. Auch Hinweise auf mögliche Täter gibt es bislang nicht. In der Arztpraxis werden seit Jahren auch Drogenabhängige behandelt. Möglicherweise gab es vor dem Tötungsdelikt einen Streit, das wird gerade geprüft.
Wolfgang Conzelmann war nicht nur als Arzt bekannt. Erwar auch engagiert und hängte Sprüche in sein Praxis-Fenster wie „Demokratie heißt: Fresse halten!“
Am Dienstag wurde ihm der Prozess gemacht, weil er Ex-Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) auf Facebook beleidigt haben soll. das Verfahren wurde wegen geringer Schuld auf Kosten der Landeskasse Berlin eingestellt.