Wieder Clan-Gangster!

Vor Gericht: Die Tresor-Knacker und ihr 49-Millionen-Euro-Coup

Tresor-Chef soll gemeinsame Sache mit der Berliner Bande gemacht haben. Er ist auch angeklagt, lebt mittlerweile im Zeugenschutzprogramm.

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Die Tresor-Knacker hinterließen ein regelrechtes Schlachtfeld.
Die Tresor-Knacker hinterließen ein regelrechtes Schlachtfeld.BK

Der Tresor-Chef soll gemeinsame Sache mit Männern aus dem Clan-Milieu gemacht haben: Beute im Wert von 49 Millionen Euro sackten Panzerknacker in einer Tresoranlage ein.

Fünf Männer nun vor Gericht - alle hinter Panzerglas, einer aber abgeschirmt in einer Kabine. Erhöhte Sicherheitsvorkehrungen gelten, denn Ex-Tresor-Chef Thomas S. (52) soll bei der Polizei ausgepackt haben. Er gilt als „Kronzeuge“ – und hofft auf Strafrabatt.

Die weiteren Angeklagten rechnet der Staatsanwalt dem Clan-Milieu zu: Bilall M. (42), Mahmoud M. (26), Muhammet H.(42) und Kenan S. (28). Drei von ihnen sollen den Millionen-Coup geplant und vorbereitet haben, Kenan S. soll dann mit bislang unbekannten Mittätern Schließfächer aufgebrochen und geplündert haben.

Der 19. November 2022. Um 7.13 Uhr rollt ein dunkler Audi in die Tiefgarage, über die es zur Tresoranlage an der Fasanenstraße (Berlin-Charlottenburg) geht. 1300 Schließfächer in einem Raum, in einem anderen Teil ein Lager für Luxusuhren.

Eine Überwachungskamera filmte einen der Tresor-Knacker beim Einsprühen der Alarmanlage.
Eine Überwachungskamera filmte einen der Tresor-Knacker beim Einsprühen der Alarmanlage.Polizei Berlin

Leichtes Spiel für die Panzerknacker: Thomas S. soll ihnen Schlüssel und Zugangs-Codes zugesteckt und auch für abgeschalteten Alarm gesorgt haben.

Tresor-Knacker räumten 295 Schließfächer leer

1300 Kunden-Schließfächer. 295 räumten sie leer. Uhren, Schmuck, Edelmetalle, Wertpapiere im Wert von 34,6 Millionen Euro. In einem anderen Raum ließen sie 996 Edel-Uhren mitgehen (Wert: 14,4 Millionen Euro). Bis heute ist die Beute verschwunden.

Sie schleppten die Beute über Stunden hinweg in Taschen zu einem Transporter – mehrere Fuhren gingen zu einem Versteck. Nach zwölf Stunden übergossen sie Papier und Inventar im Tresorraum mit Benzin und legten Feuer, um Spuren zu verwischen.

Die Ermittler stellten bald fest: S. hatte kurz vor dem Einbruch die Sicherheitsfirma gewechselt. Verdächtige E-Mails wurden gefunden, Thomas S. packte schließlich aus. Hintergrund seiner Beteiligung: Es habe mit einem der Angeklagten vor dem Einbruch Geldwäsche-Geschäfte gegeben, er habe sich mit 1,3 Millionen Euro verschuldet.

Am 6. November will der Ex-Tresor-Chef im Prozess um Diebstahl im besonders schweren Fall und Brandstiftung aussagen. Die Männer aus dem Clan-Milieu schweigen.