Intimbereich massiert

Richterin verurteilt Fummel-Masseur

Drei Frauen hatten den Fummel-Masseur angezeigt. Sie brachten den 36-Jährigen in Berlin auf die Anklagebank.

Teilen
Der Fummel-Masseur wurde am Mittwoch in Berlin verurteilt.
Der Fummel-Masseur wurde am Mittwoch in Berlin verurteilt.Pressefoto Wagner

Sie kamen mit Schmerzen im Nacken oder in der Schulter, seine Hände aber wanderten in den Intimbereich. Dem Fummel-Masseur wurde nun in Berlin der Prozess gemacht.

Drei Frauen brachten ihn mit Anzeigen auf die Anklagebank: Islam A. (36). Staatlich anerkannter Physiotherapeut seit rund drei Jahren, Staatsbürgerschaft ungeklärt. Im Juli und August 2022 wurde er übergriffig. Sein Anwalt: „Er bereut zutiefst.“

Missbrauch in der Praxis. Eine Lehrerin (33) kam mit Schmerzen im oberen Rückenbereich zu ihm. Nach dem zweiten Termin brach sie die Therapie ab – „wegen Übergriffigkeit“. Und ging zur Polizei.

Die Richterin verlas aus der Aussage der Lehrerin: „Schon beim Ausziehen starrte er mich an.“ Als sie auf der Massagebank lag, „gingen seine Finger aber bis zur Pofalte“. Und tiefer. „Ich war schockiert und hatte das Gefühl, nicht mehr im eigenen Körper zu sein.“ Sie habe nicht reagieren können, habe nur gedacht: „Wann hört es auf!“

Fummel-Masseur muss mit Arbeitslosigkeit rechnen

Die Patientin lief nach Hause – „ich bin schnell in meine Wohnung, habe mich schmutzig gefühlt, mich geduscht.“ Erst nach und nach wurde ihr klar, was da gerade passiert war. Als man in der Praxis davon erfuhr, verlor A. umgehend seinen Job.

Im Fall einer zweiten Patientin (58) ging seine Hand in den Intimbereich – „bleib mal locker“, war sein fieser Kommentar laut Anklage. Er arbeitete im August 2022 in einer anderen Praxis, als er eine 22-jährige Patientin abtastete – und minutenlang die Brüste knetete. Sein Kommentar: „Ich suche nach Schmerz.“

Er zog der jungen Frau ungefragt die Hose runter, sie zog sie wieder hoch – „habe Nacken!“. Er daraufhin: „Dann stecke ich eben meine Hände in die Hose.“ Entsetzt verließ sie die Praxis, ihr Mann rief die Polizei.

Seit acht Monaten arbeitet A. in einem Ärztehaus als Physiotherapeut. Doch ein berufsrechtliches Verfahren kommt auf ihn zu. Sein Anwalt: „Er muss mit Arbeitslosigkeit rechnen.“ Sein Geständnis bewahrt ihn vor Knast: Zwei Jahre Haft auf Bewährung, 2500 Euro Schmerzensgeld. ■