Seit dem 18. Februar 2019 fehlt jede Spur von der damals 15-jährigen Rebecca Reusch aus Berlin-Neukölln. An jenem Tag übernachtete sie im Haus ihrer Schwester und ihres Schwagers Florian R. im Stadtteil Britz. Seitdem ist das Mädchen wie vom Erdboden verschluckt. Bis heute gibt der Fall den Ermittlern Rätsel auf. Nun äußert sich einer der bekanntesten Profiler Deutschlands. Er glaubt, die Familie könnte die Wahrheit bereits kennen.
Axel Petermann hat mehr als 1000 Fälle in seiner Karriere bearbeitet. In der Berliner Morgenpost spricht er über den Fall Rebecca Reusch. Zwei mögliche Ansätze hat er für die Lösung des Kriminalfalls: Einerseits könnten neue Hinweise aus dem sozialen Umfeld entscheidend sein. „Menschen, die mit ihren Beobachtungen und Hinweisen die Aufklärung einer Tat bestimmen, könnten durch Schuldgefühle oder veränderte Beziehungen neue Aussagen machen und Täter belasten“, sagt Petermann.
Schwager bleibt im Fall Rebecca Reusch verdächtig
Der zweite Weg seien technologische Fortschritte. „Neue Ermittlungsmethoden wie die DNA-Analyse oder das automatisierte Lesen von Fingerabdrücken könnten auch im Fall Rebecca zum Durchbruch führen“, so Petermann weiter.
Der Schwager Florian R. bleibt weiterhin Hauptverdächtiger. Er arbeitete damals als Koch in einem Hotelrestaurant am Kudamm. Nach einer durchzechten Nacht behauptete er, schlafen gegangen zu sein, aber Handydaten bewiesen das Gegenteil: Er war nach Polen gefahren. „Da frage ich mich, welchen Sinn hatte diese Fahrt? Schaffte er Rebeccas Leiche aus dem Haus?“, fragt Petermann.

Trotz dieser Verdachtsmomente hält Rebeccas Familie zu Florian R. Petermann vermutet: „Die Familie vertraut ihm so sehr, dass sie seine Täterschaft kategorisch ausschließt. Vielleicht hofft sie, dass Rebecca noch lebt. Andererseits könnte die Familie die Wahrheit kennen und den Schwager oder eine andere Person vor Bestrafung schützen.“


