Der Stief-Opa genoss schnell Vertrauen. Hilfsbereit, nett, großzügig. Ein Magnet für Kinder. Aber er zerstörte Kinderseelen. Rentner Wolfgang P. (73) in Berlin vor Gericht.
20 Jahre lang soll der gelernte Elektriker kleine Enkeltöchter seiner Ehefrau missbraucht haben – 110 Sex-Übergriffe auf fünf Mädchen. Sie waren zur jeweiligen Tatzeit drei bis zehn Jahre alt. Außerdem wurde in seiner Wohnung in Westend massenhaft Kinderpornografie gefunden – über 1100 Bilder, 123 Videos.
Es geht um zwei Kinder der Tochter von P.s Frau und drei Mädchen ihres Sohnes. Die Kinder schwiegen jahrelang. Eine Enkeltochter hatte einmal zur Oma gesagt: „Opa macht da was.“ Die Oma konterte: „Bildest du dir nur ein, das stimmt nicht.“ Das Kind schwieg danach jahrelang. Der Vater (44) von drei der Mädchen nun als erster Zeuge.
Stief-Opa kam vor 20 Jahren in die Familie
Der Techniker: „P. kam vor etwa 20 Jahren in unsere Familie, nie hätte jemand an so was gedacht, eine Maskerade, bis man so viel Vertrauen hatte.“ Wolfgang P. sei ein „Magnet für Kinder, das nutzte er aus“. Kaum hatte ihn die Familie aufgenommen, soll es zu ersten Taten gekommen sein.
Erst das ältere Kind der Tochter seiner Frau ab Februar 2000 – das Mädchen war knapp fünf Jahre alt. Er fasste die Kleine laut Anklage immer wieder an, missbrauchte später auch ihre Schwester. Bis die Mädchen mit ihren Eltern nach Österreich zogen. Weitere Enkelkinder wurden geboren – 2007, 2013, 2016. P. kümmerte sich, spielte mit ihnen, es gab schöne Geschenke.