Clanmilieu

Großfamilie veranstaltet Tumult vor Kreuzberger Rettungsstelle

Die Mutter des Oberhauptes einer arabischen Großfamilie starb im Kreuzberger Urban-Krankenhaus. Was folgte, war eine Verfolgungsjagd mit der Polizei und ein Auflauf der Familie in der Klinik.

Teilen
Die Polizei greift durch: Festnahme
Die Polizei greift durch: FestnahmeFoto: BK

In der Rettungsstelle des Kreuzberger Urban-Krankenhauses haben Mitglieder eines arabischen Clans in der vergangenen Nacht für einen Polizeieinsatz gesorgt. Nach Informationen des Berliner KURIER war die Mutter des Clanoberhauptes von einem Rettungswagen der Feuerwehr in die Klinik eingeliefert worden. Sie hatte in ihrer Wohnung in Neukölln einen Zusammenbruch erlitten. Die Frau starb.

Innerhalb kurzer Zeit versammelten sich vor und in der Rettungsstelle an der Dieffenbachstraße bis zu 60 Angehörige des Clans. Das Krankenhaus-Personal rief die Polizei. Die Beamten mussten für Ruhe und dafür sorgen, dass die Corona-Abstandsregeln eingehalten wurden.

Mehrere Clan-Mitglieder, die mit ihren Autos dorthin unterwegs waren, ignorierten auf dem Weg eine Geschwindigkeitskontrolle der Verkehrspolizei. Im Bereich der Hermannstraße blitzte die Polizei in einer Tempo-30-Zone.

Zunächst raste ein Porsche heran. Laut Polizei näherte er sich mit weit mehr als 100 km/h. Als ein Polizist mit Haltekelle auf die Fahrbahn trat, um ihn zu stoppen, hielt der Wagen auf diesen zu. Der Polizist rettete sich mit einem Sprung zur Seite. Er wurde leicht verletzt. Die Beamten fuhren noch kurz hinterher, brachen dann aber die Verfolgung ab.

Porsche- und VW-Fahrer versuchten, Polizisten umzufahren

Wenig später näherte sich nach Angaben der Polizei ein VW Golf mit 86 km/h. Der Verkehrspolizist trat erneut auf die Straße und gab ein Haltezeichen. Der Fahrer wurde erst langsamer. Dann gab er aber Gas, wechselte die Fahrspur und hielt auf den Beamten zu. Dessen Anhalte-Kelle wurde von der Windschutzscheibe getroffen und ging kaputt.  Nach einer Verfolgungsfahrt konnte der 18-jährige Fahrer in der Nähe der Rettungsstelle festgenommen werden. Im Auto saßen außerdem ein 20- und ein 43-jähriger Mann und eine 34-jährige Frau. „Die Fahndung nach dem Porsche läuft“, sagte Polizeisprecher Michael Gassen. „Wir haben gegen beide Fahrer Strafermittlungsverfahren wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr, verbotenen Kfz-Rennen und gefährlicher Körperverletzung eingeleitet.

„Bei allem Verständnis für den schmerzhaften Verlust eines geliebten Menschen – in unserem Land gelten Gesetze, an die sich alle Menschen zu halten haben“, sagte Benjamin Jendro von der Gewerkschaft der Polizei. „Wer Rettungsstellen bei der Arbeit behindert, riskiert Menschenleben. Wer sich einer Verkehrskontrolle entzieht und nicht davor zurückschreckt, einen Menschen umzufahren, begeht ein versuchtes Tötungsdelikt.“ Wer das anders sehe und klein rede, pflege „genau die falsch verstandene Toleranz, die uns zu den heutigen Problemen bei arabischen Clans in der organisierten Kriminalität gebracht hat.