Berliner Clan-Chef

Arafat Abou-Chaker: Bushidos Ex-Manager droht jetzt doch der Knast

Der Clan-Chef und Ex-Freund des Rappers soll nach dem Willen der Staatsanwaltschaft mehr als vier Jahre in Haft.

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Der Clan-Chef und Ex-Bushido-Manager Arafat Abou-Chaker muss möglicherweise ins Gefängnis.
Der Clan-Chef und Ex-Bushido-Manager Arafat Abou-Chaker muss möglicherweise ins Gefängnis.Jörg Carstensen/dpa

Nach drei Jahren und fünf Monaten ist endlich ein Ende in Sicht: Im Prozess gegen den Ex-Manager von Rapper Bushido hat die Staatsanwaltschaft plädiert. Gegen Clan-Chef Arafat Abou-Chaker (47) wurden vier Jahre und vier Monate Haft verlangt.

Der 112. Prozesstag. Um 10.58 Uhr schloss Richter Martin Mrosk die Beweisaufnahme. Oberstaatsanwältin Petra Leister begann mit ihrem Plädoyer: „Was geschah freiwillig, was nicht, wem glauben wir.“ Sie ist überzeugt: „Es gab keine berechtigten Forderungen von Arafat Abou-Chaker gegen den Rapper.“ Und die Anklägerin weiter über den Hauptangeklagten: „Ich sehe nicht, warum er, der wenig Tätigkeiten im Musikgeschäft entfaltet hatte, Millionenansprüche haben soll.“

Es geht um mutmaßliche Straftaten zum Nachteil von Bushido (45). Als Rapper Anis „Bushido“ Ferchichi 2017 seine eigenen Wege gehen wollte, soll es zu einer Attacke gegen ihn gekommen sein. Eine Millionen-Summe habe Arafat Abou-Chaker verlangt. Bushido sei im Januar 2018 in einem Büro eingesperrt, bedroht, mit Stuhl und einer Plastikflasche beworfen worden. Drei Brüder des Clan-Chefs (42, 46, 53) sind mitangeklagt.

Eine Millionen-Summe habe Arafat Abou-Chaker von Bushido verlangt

Bushido und der Clan-Chef lernten sich vor fast 20 Jahren in Kreuzberg kennen. Der junge Rapper hatte seine ersten größeren Erfolge. Ein Label nahm ihn unter Vertrag. Erst war er froh, doch dann wollte er weg von der Plattenfirma, den für ihn finanziell nicht günstigen Vertrag auflösen. Er bat schließlich Arafat Abou-Chaker um Hilfe.

Rapper Bushido wehrte sich jahrelang gegen angebliche Erpressungsversuche von Arafat Abou-Chaker.
Rapper Bushido wehrte sich jahrelang gegen angebliche Erpressungsversuche von Arafat Abou-Chaker.Jörg Carstensen/dpa

Als Beginn einer „Zwangsehe“ bezeichnete der Rapper die Beziehung Jahre später vor dem Berliner Landgericht. Was er dafür bekomme, habe der Clan-Chef bald darauf gefragt. Eine Summe von 20.000 Euro will der Rap-Star angeboten haben - das habe den neuen Partner wütend gemacht. Er lasse sich nicht abspeisen, wolle prozentual beteiligt werden, habe der getobt. Der Rapper im Prozess: „Ab da musste ich Arafat Abou-Chaker zu 30 Prozent an allem beteiligen.“

Doch öffentlich traten der Rapper und der Clan-Chef Rapper jahrelang als Geschäftspartner in der Musikbranche auf - als ziemlich beste Freunde. Tatsächlich sei das aber gar nicht so gewesen. Bushido zum Richter: „Die psychische Belastung war permanent da. Nach außen: Gangsta-Rapper. Nach innen: fürchterlich.“

Rapper Bushido fühlte sich jahrelang bedroht

Die Anklägerin sah nun die Hauptvorwürfe gegen Arafat Abou-Chaker bestätigt: Versuchte schwere räuberische Erpressung, Freiheitsberaubung, Nötigung, gefährliche Körperverletzung, schwere Untreue sowie illegale Aufnahmen von Gesprächen.

Die Oberstaatsanwältin geht auch davon aus, dass der Mann, der nicht als Clan-Chef bezeichnet werden will, vermögend ist. Sie habe den Eindruck gewonnen: „Er versucht, sein Vermögen zu verstecken.“ Sollte das Gericht auf eine Geldstrafe entscheiden, dann gehe sie von einer Tagessatzhöhe von 2500 Euro aus.

Der Clan-Boss gab sich unbeeindruckt. Auch seine Brüder - gegen einen wurden zwei Jahre und ein Monat Haft beantragt, gegen die anderen beiden jeweils Bewährungsstrafen (sieben Monate und eineinhalb Jahre).

Eigentlich sollten auch die Verteidiger plädieren. Doch nach dem dreistündigen Schlussvortrag der Anklägerin wollten sie mehr Zeit: „Man muss auf viele Details eingehen.“ Die Verteidiger sollen nun am 26. Januar plädierten. Wenn ein Urteil an dem Tag nicht zu schaffen ist, soll es am 5. Februar verkündet werden. ■