Urteil ist gefallen

Fahrstuhl-Mord in Marzahn: Täter sticht Ex-Frau 34-mal in den Kopf

Hinterhältig und brutal tötete der Angeklagte Viet T. seine Ex-Partnerin. Das Gericht verurteilte den Koch zu lebenslanger Haft.

Author - Berliner KURIER
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Der Angeklagte Viet T. vor Gericht
Der Angeklagte Viet T. vor GerichtPressefoto Wagner

Die junge Mutter hatte keine Chance: 85 Stiche im Fahrstuhl. Ohne Mitleid, ohne Gnade. Ein Femizid. Der Killer war ihr Ex Viet T. (29), der Vater ihres kleinen Jungen. Richter Wolfgang Dobrikat: „Lebenslange Haft wegen Mordes.“ Heimtückisch und aus niedrigen Beweggründen habe er Duyen B. (27) im Fahrstuhl eines Marzahner Hochhauses umgebracht. Der Richter: „Er wollte sie vernichten, aus tief empfundener Kränkung.“

Eine Bestrafungsaktion. „Er fand sich mit der Trennung nicht ab.“ Frust, Wut, Eifersucht, „stark von Besitzdenken geprägt“. Das Landgericht folgte damit der Sicht der Staatsanwaltschaft. Der Verteidiger hatten auf Totschlag plädiert, allerdings keinen konkreten Strafantrag gestellt.

Er griff zum Messer, weil er die Trennung nicht akzeptieren wollte

Viet T., ein Koch aus Vietnam. Geschieden, zuletzt versuchte er sich mit einem Bubble-Tea-Café. Vier Jahre waren er und Duyen B. ein Paar, es gibt einen Sohn (4). Im letzten November trennte sich die Vietnamesin. Der Staatsanwalt: „Ihre freie Entscheidung, die Beziehung nicht fortzuführen, wollte er nicht akzeptieren.“ Erst ein sinnloser Chat-Terror. Dann tauchte er vor ihrer neuen Bleibe auf.

Polizisten am Tatort, einem Wohnhaus in der Marzahner Chaussee in Marzahn. Hier ereignete sich die furchtbare Bluttat.
Polizisten am Tatort, einem Wohnhaus in der Marzahner Chaussee in Marzahn. Hier ereignete sich die furchtbare Bluttat.Pressefoto Wagner

Sie wohnte im zweiten Stock eines Hochhauses an der Marzahner Chaussee. Die junge Frau arbeitete in einem Nagelstudio in Charlottenburg als Kosmetikerin. Attraktiv, sehr freundlich und fleißig, sie reiste gern. Duyen B. telefonierte gegen 9 Uhr am 25. Januar noch mit einem guten Bekannten, als Viet T. vor ihrer Wohnungstür stand. Ihr Söhnchen befand sich an dem Sonnabend bei den Großeltern. Erst ein verbaler Streit. Nachbarn wurden aufmerksam. Viet T. wimmelte sie ab: „Alles okay.“ Es wurde ruhig, der Aufzug kam.

Erst kam es zum Streit, dann zog er ein Messer

Der Richter: „Sie wäre nicht eingestiegen, wenn sie gewusst hätte, dass er ein Messer in der Tasche hat.“ Arg- und wehrlos sei sie gewesen – „sie rechnete nicht mit einem Angriff auf ihr Leben“. Erst Stiche in den Rücken, in den Nacken. Sie versuchte sich zu schützen. Stiche in die Arme, Beine. Schließlich das Gesicht – „hier kam von ihm empfundener Hass zum Ausdruck“, so der Richter. Von 85 Stichen gingen 34 in den Kopf. Dann floh der Killer übers Treppenhaus.

Viet T. jammerte im Prozess: „Wollte nur noch einmal über das Umgangsrecht reden.“ Im Hausflur habe es Streit gegeben. Dann seien sie in den Aufzug gestiegen – „ich fasste in die Jackentasche, fand das Messer“. Angeblich zufällig – „vom Renovieren am Vortag“. Er sei „ausgerastet“, könne sich an Details nicht erinnern. (KE.)