Manchmal ist es auch für mich als Reporterin nicht immer so einfach, mich sofort auf verschiedene Gespräche einzustellen. Am Red Carpet oder auf einem Promi-Event muss ich von jetzt auf gleich umschwenken und die Gesprächsthemen der berühmten Gäste anpassen – ob es um ein neues Film- oder Musikprojekt geht, das private Familienglück oder einen Schicksalsschlag. Am vergangenen Freitag (22. November) hätte sich diese Diskrepanz bei der Eröffnung von „Weihnachten im Tierpark“ nicht deutlicher zeigen können.
Nina Ensmann im großen Mutterglück
In dem einen Moment interviewe ich GZSZ-Schauspielerin und Neu-Mama Nina Ensmann, die übers ganze Gesicht strahlt. „Das frische Mutterglück ist dir richtig anzusehen“, sage ich zu ihr und freue mich ernsthaft mit Nina, die ich zuvor noch nie getroffen habe. Doch fünf kurze Minuten, in denen man trotz Fremdheit so offen spricht wie mit einer Freundin, reichen schon, damit Nina mich mit ihrem sympathischen Lächeln und ihrer Lebensfreude ansteckt. „Unser Leben ist viel schöner geworden und ich genieße es total. Natürlich hat sich das Leben verändert, aber es hat sich zum Schönen verändert, es ist reicher, warmherziger und mit viel mehr Liebe“, sprudelt es aus Nina heraus.
Weihnachten 2024 ist das erste Weihnachtsfest mit ihrem kleinen „Nugget“, wie sie ihren Sohn in der Öffentlichkeit nennt. „Ich möchte, dass sein erstes Weihnachten unvergesslich wird. Ich weiß gar nicht, ob er so viel davon mitbekommt, aber die Atmosphäre und die Musik – ich möchte gerne, dass er etwas zum Genießen und schöne Träume hat.“
Miyabi Kawai trauert um ihre Mutter
Keine halbe Stunde später bitte ich Miyabi Kawai um ein Interview. Die Trauer um ihre Mutter, die vor wenigen Monaten verstarb, ist der Modedesignerin und Moderatorin deutlich anzumerken. Auch für sie wird es ein erstes Weihnachten – doch nicht das erste Fest mit, sondern ohne eine geliebte Person. „Es wird schwer sein. Und heute ist auch noch der Geburtstag meiner Mutter, es war ein sehr schwerer Tag. Ich habe eigentlich keine Kraft mehr ... Das Faszinierende bei uns Menschen ist, dass wir einfach weitermachen. Es gibt ja keine Alternative. Man zieht es einfach durch“, sagt Miyabi, ihr steigen die Tränen in die Augen, sie schluckt, muss kurz innehalten. Auch ich bin sehr berührt von Miyabis Worten und ihrer eindrucksvollen Stärke, die sie ausstrahlt.
Zwei Frauen bei einem Event – beide kenne ich eigentlich kaum. Zwei Frauen, die mir von einem auf den nächsten Moment für ein paar Minuten vertrauen und mir offen und ehrlich erzählen, wie es ihnen aktuell geht: Die eine strahlt und kann ihr neues Lebensglück kaum in Worte fassen, die andere trauert und hält sich gerade so auf den Beinen. Zwei Frauen, die mich beide auf ihre Art tief bewegt haben und die deutlicher denn je machen, wie nah Freude und Leid in unserem Leben wirklich beieinander liegen.
Julia Nothacker schreibt über Stars und Sternchen. Kontakt in die Redaktion per E-Mail an: wirvonhier@berlinerverlag.com ■