Beauty-Adventskalender sind momentan der letzte Schrei! So fühlt es sich zumindest an, wenn man ein wenig Zeit in den sozialen Medien verbringt. Diese Beauty-Adventskalender sind prall gefüllt mit vermeintlichem Alltagsluxus – jeden Tag ein Geschenk. Ich muss zugeben, das klingt verlockend! Doch was steckt wirklich dahinter? Ist es cleveres Marketing, wahre Schnäppchenjagd oder nur ein verführerischer Konsumwahn?
Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich das erste Mal mit dem Konzept eines Beauty-Adventskalenders in Kontakt kam. Es war in Stockholm. Ich stieg in den Aufzug meines Wohnhauses, als mein netter Nachbar von nebenan mit einem großen Paket in der Hand auftauchte. Er war außer Atem und ich hielt ihm den Aufzug auf. Erleichtert huschte er hinein und lächelte höflich.
Beim Smalltalk das Konzept Beauty-Adventskalender kennengelernt
Während die Fahrt nach oben quälend langsam verlief, guckte er in meine Richtung: „Guck mal, den habe ich gerade noch erwischt!“ Er hielt das Paket hoch – grinsend und triumphierend. Ich legte den Kopf schief, versuchte zu lesen, was auf dem Paket stand: ‚RITUALS‘. Er lachte, verstand meine Unwissenheit: „Na, der RITUALS Adventskalender ...“ ich nickte langsam. „Den will doch jeder haben, hat meine Freundin gesagt!“ Nett von ihm, den für sie zu ergattern, dachte ich mir, als ich ihm hinterher guckte. Dann der Gedanke: Adventskalender jetzt? Aber es ist doch noch mal Herbst?
Damals wusste ich weder, was es mit diesen Kalendern auf sich hatte, noch kannte ich RITUALS. Aber jetzt, Jahre später, als ich all diese Unboxing-Videos auf Social Media sah, wuchs meine Neugier. Brauchen wir solche Kalender wirklich – oder sind wir dem Konsum auf den Leim gegangen? Auf TikTok bewerten Influencer Adventskalender, vergleichen sie, diskutieren, welcher sich „lohnt“. Doch ich frage mich: Lohnt sich dieses Konzept überhaupt? Wenn ja, wie ist es möglich?
Der Reiz eines Beauty-Adventskalenders liegt auf der Hand. Jeden Tag im Dezember ein kleines Geschenk – das bringt definitiv Vorfreude auf Weihnachten. Denn der Kauf fühlt sich tatsächlich an wie ein richtiges Schnäppchen. Beispielsweise ist der Adventskalender von Glossybox für 99 Euro gefüllt mit Produkten im Wert von, halten Sie sich fest, ganzen 705 Euro. Dass diese Preisvorteile auf Konsumenten sehr attraktiv wirken können, versteht sich also von selbst.
Beauty-Adventskalender: Cleveres Marketing oder echter Mehrwert?
Aber was steckt eigentlich dahinter? Die unzähligen Videos auf Instagram und TikTok zeigen User, die vor Produkten in Miniaturen-Größe warnen, und diese sind selbstverständlicher Weise auch billiger für Hersteller zu produzieren. So kann es sich auch um Produkte von früheren Kollektionen oder um Restbestände handeln. Diese Kalender dienen nicht nur dem Verkauf, sondern auch der Kundengewinnung, weil wir Konsumenten durch die Kalender neue Marken oder Produkte entdecken, die wir nach der Adventszeit in voller Größe nachkaufen sollen, so ist wohl die Hoffnung der Hersteller.
Aber ein hoher Warenwert bedeutet nicht, dass der Kalender sich lohnt. Denn die Hersteller legen den Warenwert meist selbst fest – lohnen tut sich unser Kauf vor allem für die Verkäufer. Der Glanz der Adventszeit in Zusammenhang mit Beauty-Kalendern schwindet für mich immer mehr.
Zurück zum Nachbarn in Stockholm, der den Kalender ergatterte: Ja, auch dieser Kaufstress für den Konsumenten ist pfiffiges Marketing. Denn ein weiterer Grund für den Erfolg der Beauty-Kalender über die letzten zehn Jahre ist die limitierte Verfügbarkeit. Beliebte Kalender sind super-schnell ausverkauft! Einen Kalender schnell zu ergattern, oder vielleicht sogar zwei, um dann privat für höheren Preis weiterzuverkaufen, ist auch ein Teil der Konsum-Hatz.
Ich schlussfolgere mal: Diese Kalender sind gut durchdachte Marketinginstrumente. Es handelt sich wohl kaum um Schnäppchen. Und da kommen wir zu einem weiteren Punkt, der mich beschäftigt: Konsum. Brauchen wir wirklich 24 neue Produkte, die wir uns nicht gezielt ausgesucht haben, sondern mit denen wir ‚überrascht‘ werden?

Beauty-Adventskalender: Freude oder unnötiger Konsum?
Ich ertappe mich dabei, wie ich immer mehr Zeug in meinem Bad sammele – und ich liebe doch die Idee vom Minimalismus. Aber hinkriegen ist wirklich 'ne andere Sache. Aber so ein Beauty-Adventskalender, mit einem stattlichen Preis von manchmal mehren hunderten Euro und dann Produkte, auf die man eigentlich hätte verzichten können... ich weiß nicht.
@elanhelo Ich bin Özlem die Adventskalendertussi & falls du dir dieses Jahr einen Adventskalender kaufen willst, folge mir gerne, denn ich teste sie alle damit ihr euch keine Flops kauft ❤️ #elanhelo #flensburg #adventskalendertussi #adventskalenderunboxing #adventskalender2024 #adventskalenderunboxing2024 #adventskalenderauspacken #adventcalendar #adventcalendar2024 #beautyadventskalender #beautyadventskalender2024 #douglas #douglasadventskalender #douglasadventskalender2024 @Douglas Cosmetics ♬ Originalton - El Anhelo
Ich glaube, dass der Adventskalender weder nachhaltig zu Ihrem Geldbeutel noch zur Umwelt ist und schon gar kein Schnäppchen! Ich denke, die Frage, ob sich diese Kalender wirklich lohnen, hängt von der eigenen Erwartungshaltung ab. Ist es der Hype, der uns lockt? Brauchen wir die Produkte? Oder wollen wir die tägliche Überraschung? Mich lockt diese Glamour-Welt auch: Aber hundert Euro für einen Kalender ist doch nicht mehr normal!?
Wenn wir schon beim Thema Überraschungen sind: Mein Kollege erzählte mir, wie, ich zitiere: „Die Zeit ab September ist für mich die schönste des Jahres, weil meine Lieblings-YouTuberin jede Woche Adventskalender auspackt und das meine Vorfreude steigert.“
Im nächsten Satz erklärte er jedoch, dass er sich NIEMALS so einen Kalender kaufen würde, warum? Unnötig und geizig, war die Antwort. Was er stattdessen tut? „Ich habe vor drei Jahren mal wieder einen mit Bildern gekauft und mache jedes Jahr nach Weihnachten die Türchen wieder zu.“ Ok – danke für den Tipp! Ich frage mal Mama, ob Sie noch einen von früher hat. Oder vielleicht sollten wir uns unsere Kalender selber zusammenstellen, mit Kleinkram, das wir wirklich brauchen?
Liebe KURIER-Leser, was denkt ihr zum Thema? Wie gestaltet ihr die Adventszeit? Bitte teilt eure Meinung mit uns, schreibt eine Mail an leser-bk@berlinerverlag.com !■