Kolumne „Wir ♥ Tiere“

Kiwi, Quokka, Axolotl und Co.: Bei „Masked Singer“ können wir viel über Tiere lernen

Die Unterhaltungssendung auf Pro.7 ist nur eine Kostüm-Show? Nee! Dank „The Masked Singer“ lernen wir auch ganz besondere Tiere kennen.

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Bei „Masked Singer“ steht auch ein Kiwi auf der Bühne - er ist etwas größer als das Original, aber hier muss auch ein ganzer Promi reinpassen.
Bei „Masked Singer“ steht auch ein Kiwi auf der Bühne - er ist etwas größer als das Original, aber hier muss auch ein ganzer Promi reinpassen.Willi Weber/Pro.7

Na, was läuft bei Ihnen Sonnabend im Fernsehen? Bei mir steht momentan „The Masked Singer“ auf dem Plan. Kennen Sie diese Show? Hier treten Prominente in Kostümen an und singen – doch wer sich unter den Masken verbirgt, weiß niemand. Das müssen die Zuschauer anhand der Stimme selbst herausfinden. Was die Show in meiner Kolumne zu suchen hat? Nun: Hier kann man einiges über Tiere lernen!

Kiwi, Axolotl und Quokka bei „Masked Singer“: Hier kann man was lernen!

Denn in jeder Staffel gehören auch Tiere zu den Kostümen, die auftreten – Arten, mit denen wir uns nie beschäftigt haben. Schon in der ersten Staffel stand beispielsweise ein Kudu auf der Bühne – TV-Star Daniel Aminati steckte im Kostüm dieser besonderen Antilopenart, die zuvor nur die wenigsten kannten. In Staffel vier der Show war ein Quokka dabei, gespielt von Schauspieler Henning Baum. Hinter dem putzigen Namen steckt eine besondere Känguru-Art, die leider als „gefährdet“ eingestuft ist. In der letzten Staffel war es der Schuhschnabel, der die Zuschauer verzückte. Der Vogel heißt so, weil sein Schnabel einfach riesig ist – er lebt in Sümpfen, ist ebenfalls gefährdet. Über den Dornteufel, der vor anderthalb Jahren antrat, schrieb ich schon.

Und nun? Reden alle über den Kiwi! Dabei handelt es sich um einen Vogel, der in Neuseeland beheimatet ist – und der, im Gegensatz zu vielen anderen, nicht fliegen kann. Während sich vor Monaten kaum jemand für das Tier interessierte, ist die Anzahl der Anfragen beim Suchmaschinen-Giganten Google zuletzt rasant angestiegen. Und was lernt man, wenn man den Kiwi googelt? Unter anderem, dass er auch unter dem Namen „Schnepfenstrauß“ bekannt ist und die kleinste Laufvogel-Art der Welt ist.

Der Kiwi mit Moderator Matthias Opdenhövel auf der Bühne von „The Masked Singer“.
Der Kiwi mit Moderator Matthias Opdenhövel auf der Bühne von „The Masked Singer“.Willi Weber/Pro.7

Die Tiere werden 35 bis 65 Zentimeter lang, bis zu 35 Zentimeter groß und bis zu fünf Kilogramm schwer. Sie haben zwar Flügel, doch diese sind nur fünf Zentimeter lang und taugen nicht zum Flattern. An den Enden befinden sich Krallen, von denen aber niemand weiß, wofür sie genau gedacht sind – nicht einmal die Kiwis. Es handelt sich dabei um unnötige Überbleibsel der Evolution.

Kiwis leben auf den Inseln Neuseelands, doch die Menschen bekommen von den Vögeln nichts mit. Das einzige, was man wahrnimmt, sind ihre Rufe: Schrille Pfiffe, die bis zu fünf Kilometer weit zu hören sind. Generell leben die Kiwis sehr zurückgezogen. Sie trauen sich nur nachts aus ihren Verstecken, orientieren sich dann unter anderem mit ihrem Geruchssinn. Putzig: Die Vögel leben monogam. Sie suchen sich erst einen neuen Partner, wenn der alte gestorben ist. Forscher haben Kiwi-Paare beobachtet, die zehn Jahre Seite an Seite verbrachten.

Dank „Masked Singer“ interessieren sich sehr viele Menschen für den Kiwi

Bitter ist das, was für viele der anderen Tiere bei „Masked Singer“ auch galt: Sie gelten als gefährdet. Zwar wurde die Jagd auf die Vögel schon 1896 verboten. Aber: Die Zerstörung von Naturräumen und das Einschleppen anderer Tiere setzt den Vögeln zu. So gab es 1990 einen Fall, bei dem ein entlaufener Schäferhund in einem Waldstück innerhalb kurzer Zeit rund 500 Kiwis tötete.

In der Umgebung von Wellington in Neuseeland wurden erstmals seit 150 Jahren Kiwis in freier Wildbahn geboren.
In der Umgebung von Wellington in Neuseeland wurden erstmals seit 150 Jahren Kiwis in freier Wildbahn geboren.Pete Kirkman/The Capital Kiwi Project/AFP

Besonders schön ist da die Nachricht, die aktuelle Tierfreunde auf der ganzen Welt freut: In der Umgebung der Hauptstadt Wellington haben erstmals seit mehr als anderthalb Jahrhunderten Kiwis in freier Wildbahn Junge bekommen. Das ist ein „Meilenstein für unser Ziel, eine wilde Kiwi-Population in Wellingtons Umgebung aufzubauen“, sagt Paul Ward vom Capital Kiwi Project.

Wer nach den Tieren sucht, erfährt übrigens auch, dass unsere Kiwi-Früchte tatsächlich zu ihrem Namen bekamen, weil sie optisch an Körperform und Federkleid des Vogels erinnern. Eigentlich heißen sie Chinesische Stachelbeeren, doch weil sie in Neuseeland erstmals außerhalb von Asien im großen Stil kultiviert wurden, wurden sie später mit dem Namen Kiwi bekannt.

All diese Dinge hätten wir nie gelernt, wenn nicht bei „The Masked Singer“ ein Exemplar dieser Vogelart auf der Bühne stehen würde. Ich hoffe, dass die Show auch künftig viele Menschen dazu inspiriert, sich mit den Tieren der Welt zu befassen – denn ich finde, das schärft unseren Blick für die Schönheit unseres Planeten.

Florian Thalmann schreibt jeden Mittwoch im KURIER über Tiere.
Kontakt per Mail: wirvonhier@berlinerverlag.com