Unser Kolumnist wirft einen Blick auf sein TV-Verhalten während seiner Corona-Infektion.
Unser Kolumnist wirft einen Blick auf sein TV-Verhalten während seiner Corona-Infektion. Imago/Yay Images

Wenn Sie diese Kolumne aufmerksam verfolgen, dürfte Ihnen aufgefallen sein, dass mein Kollege Florian Thalmann in den vergangenen beiden Wochen am Donnerstag über die Welt des Fernsehens geschrieben hat. Der Grund dafür ist einfach: Ich hatte mir das Coronavirus eingefangen und lag einige Tage mit Fieber und dickem Kopf im Bett. Und da das trotz aller Schwächung mit viel Langeweile einhergeht, Lesen dann aber doch gerade an den ersten Tagen viel zu anstrengend gewesen ist, habe ich viel ferngesehen - und konnte an meinem Guckverhalten ziemlich gut ablesen, wie es an den verschiedenen Tagen um meine Genesung stand.

So parallel liefen Genesung und TV-Konsum

Zunächst fand alles im Bett statt. Der Laptop stand auf der Matratze und ich suchte in den Mediatheken und Streaming-Anbietern das richtige Programm zum Fiebrigen dahindämmern. Einiges war mir zu laut, anderes strengte meinen Kopf zu sehr an - und bei wieder anderen Sendungen empfand ich es als so schade, nicht immer alles mitzubekommen, dass die Wahl letztendlich auf eine Reihe von Filmen fiel, die ich in meinem Leben schon so oft gesehen habe, dass ich es kaum noch zählen kann: Die Original-Trilogie der „Star Wars“-Reihe.

Die Filme der Origina-Trilogie mit Mark Hamill, Carrie Fisher und Harrisson Ford faszinieren den KURIER-Autor noch heute.
Die Filme der Origina-Trilogie mit Mark Hamill, Carrie Fisher und Harrisson Ford faszinieren den KURIER-Autor noch heute. Imago/Prod.DB

Denn diese geben mir nicht nur jedes Mal beim Anschauen das Gefühl von Geborgenheit, es ist bei ihnen auch nicht sonderlich schlimm, wenn ich mal für zwei bis zehn Minuten wegdämmere. Zum einen, weil die Erzählgeschwindigkeit der Original-Trilogie nicht gerade einem Sprint gleicht, zum anderen, weil ich ohnehin jedes Wort auswendig kann und mich nicht fragen muss, warum denn dieser Obi-Wan Kenobi nicht an Bord des Millennium Falken ist, als Luke Leia und Co. den Todesstern verlassen. Ich habe den Kampf zwischen Vader und seinem Meister zwar verschlafen, ich weiß aber, dass er stattgefunden hat – und wie er ausgegangen ist.

Nach „Star Wars“ waren historische Dokus dran

Nachdem ich zwei Tage als mehrheitlich in der „weit, weit entfernten Galaxis“ verbracht habe, ging es für mich mit sinkendem Fieber zurück auf unseren Planeten. Da ich auch nicht mehr so oft wegnickte, habe ich mich mehr im Dokumentations-Segment bedient, blieb aber wie beim Laserschwert-Duell bei der Prämisse: Wenn ich das Ende schon kenne, kann ich mich mehr ausruhen. Also gab es historische Dokus: Karl der Große machte die Sachsen fertig, König Heinrich IV. unterwarf sich Papst Gregor VII. - und ja: die Berliner Mauer fiel tatsächlich „sofort, unverzüglich“. Wer hätte das gedacht?

Doch je besser ich mich fühlte, umso mehr normalisierte sich mein TV-Verhalten wieder. Ich schaute Fußball (mit ungewissem Ausgang), Dokumentationen (mit einem echten Erkenntnisgewinn) und sogar mit „Only Murders in the Building“ eine sehr spannende Serie mit zahlreichen Wendungen. Ich war bereit für mehr Abwechslung – und schaute gleichzeitig jeden Tag weniger in die Glotze.

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Übrigens: Nach dem Finale der ersten Staffel von „Only Murders in the Building“, habe ich erstmals wieder einen negativen Corona-Test gehabt. Und das klingt so kitschig, als sollte das jemand verfilmen – oder wenigstens eine Kolumne darüber schreiben.

Domescu Möller schreibt jeden Donnerstag im KURIER über die Welt des Fernsehens.
Anregungen an wirvonhier@berlinerverlag.com.