Hallo, liebe Leserin und lieber Leser!
Ob mit Bratkartoffeln, Kochwurst, Kassler, bald schon zum Weihnachtsbraten, in Suppen, Salaten oder Smoothies – es ist Grünkohlzeit! Wenn es draußen ungemütlich ist und die Temperaturen empfindlich kalt werden, schmeckt das herzhafte Gericht gleich noch mal so gut. Ich habe ein paar Jahre meines Lebens im Norden Deutschlands verbracht, da gehört der Grünkohl zur kalten Jahreszeit wie Herbststurm und Glühwein. Dort isst man ihn besonders gern mit Pinkel (heißt wirklich so), einer Grützwurst, die in jeder Region des Nordens eine eigene Rezeptur hat.
Jedes Jahr feiere ich mit meinen liebsten Freunden einen Grünkohlabend. Die Pinkelwurst bringen sie aus Bremen nach Berlin mit. Wir kochen dann zusammen in meiner Küche einen großen Pott mit Kohl, Pinkel, Bauchspeck, Kassler und groben Mettwürstchen. Dazu Kartoffeln - na, und nach dem Schmaus genießen wir reichlich klaren norddeutschen Kümmelschnaps! Sie können sich womöglich vorstellen, dass dieser Abend immer besonders gesellig und lustig ist.

Aber auch ohne diese oftmals kalorienreiche Fleischbeilage ist Grünkohl gerade in der kalten Jahreszeit ein guter Energiespender und trägt zur Stärkung des Immunsystems bei. Das Wintergemüse versorgt uns gleich mit mehreren Vitaminen und spielt in vielen Küchen eine Hauptrolle – ein Part, der dem Gemüse durchaus zusteht. Die Zeiten, als Grünkohl nur als schmucklose und ziemlich eintönige Beilage zu deftigen und schweren Gerichten in Erscheinung trat, sind vorbei.
Grünkohl hat beste innere Werte
In der modernen Küche gibt es viele leichte und leckere Gerichte, in denen das grüne Gemüse – mancherorts auch als Braun-, Kraus-, Hoch-, Winter- oder Federkohl bezeichnet – ganz neue Geschmacksbeziehungen eingehen darf. Dafür bringt der Grünkohl beste innere Werte mit. Neben viel Vitamin C sind im Grünkohl die Vitamine A, E, K und B2 enthalten, dazu Mineralstoffe wie Kalium, Calcium, Magnesium, Eisen. Zugleich ist er kalorienarm.
Dabei gilt es aber immer noch als Glaubensfrage, ob Frost oder nicht Frost. So mancher schwört darauf, dass das Gemüse erst nach einem knackigen Frost seinen bitteren Geschmack verliert, da durch die Minusgrade die Stärke in Zucker umwandelt wird. Jeder Gemüsehändler wird bestätigen, dass der Grünkohlkonsum nach den ersten Nachtfrösten sprunghaft ansteigt.
Da hilft nur Kümmel
Ok, kaum einer spricht darüber und doch: Sie sind nun mal da, die Blähungen. Vermeiden lassen sie sich durch einen Tee aus Fenchel, Kümmel oder Kamille nach dem Essen. Wer Fenchelpulver (steht im Gewürzregal des Supermarkts) ins Kochwasser gibt, ist ebenfalls auf der sicheren Seite. Ja, oder eben den Kümmelschnaps, den meine Freunde und ich bevorzugen.

Grünkohl hält sich im Gemüsefach des Kühlschranks zwei bis drei Tage lang frisch. Er lässt sich problemlos aufwärmen und mancher schwört darauf, dass er danach noch besser schmeckt.
Natürlich gehört Grünkohl auch in der Mitte Deutschlands traditionell zum Weihnachtsbraten. Doch das Gemüse kann noch mehr. Appetit bekommen? Dann versuchen Sie doch mal das:
Grünkohl mit Krabben aus dem Wok
500 g Grünkohl
30 mittelgroße Krabben (es funktioniert auch mit Garnelen aus der Tiefkühltruhe)
2 Limetten
2 Knoblauchzehen
2 TL frischer geriebener Ingwer
30 cl Sojasauce
10 cl Traubenkernöl
2 Karotten
10 - 15 kleine Kirschtomaten
1 Zwiebel
1 paar frische Korianderstängel
Die Krabben mit den in hauchdünne Streifen geschnittenen Limettenschalen samt Saft, dem zerdrückten Knoblauch, dem frisch geriebenen Ingwer und der Sojasauce ein paar Stunden abgedeckt im Kühlschrank ziehen lassen. Die Hälfte des Öls im Wok erhitzen, die marinierten Krabben in kleinen Portionen anbraten, herausnehmen und auf das Gitter geben. Grünkohl und Karotten in feine Streifen schneiden, die Zwiebel klein schneiden. Das restliche Öl im Wok erhitzen und die verschiedenen Gemüsesorten nacheinander kurz anbraten (bissfest lassen!). Die Krabben, den fein geschnittenen Koriander und den Rest der Sojasauce hinzufügen. Das Ganze gut umrühren, abschmecken und ein paar Minuten mit Deckel erhitzen.
So schmeckt der Winter wunderbar exotisch, weiß
Ihre Sabine Stickforth