Gegen Gentrifizierung

Rabatz in Friedrichshain: Demo gegen Amazon-Tower geplant

Der Weltkonzern von Jeff Bezos will bald seine Zentrale in Berlin eröffnen. Dagegen soll es am Samstag Proteste geben. Doch können die was bewirken?

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Kritiker fürchten, dass der Amazon-Tower in Friedrichshain zu steigenden Mieten und einer Verdrängung führen könnte. Dagegen soll es am Samstag eine Demo geben.
Kritiker fürchten, dass der Amazon-Tower in Friedrichshain zu steigenden Mieten und einer Verdrängung führen könnte. Dagegen soll es am Samstag eine Demo geben.Chromorange/Imago

Mit 140 Metern Höhe stellt der „Edge East Side Berlin“ alle Gebäude in Friedrichshain in den Schatten. Mit der Eröffnung des Amazon-Towers an der Warschauer Brücke sollen 3000 Mitarbeiter von Amazon in den Turm ziehen. Doch das gefällt längst nicht allen im Viertel. Ein Bündnis von Kritikern organisiert daher unter dem Motto „Berlin Power vs. Amazon-Tower“ eine Demo gegen den Turm. 

Die Organisatoren befürchten, dass mit dem Turm eine weitere Gentrifizierung des Viertels voranschreiten könnte: Mieten könnten weiter steigen und kleine Geschäfte und Clubs Konsumtempeln weichen. „Amazon ist kein guter Nachbar“, heißt es dazu in dem Aufruf. 

Demos gegen Amazon-Tower in Friedrichshain am Samstag

Der erste Teil der Demo soll daher am Samstag um 15.30 Uhr mit 250 angemeldeten Teilnehmern am Schleidenplatz starten und von dort über die Rigaer Straße, den Bersarinplatz, Petersburger Straße, entlang am Frankfurter Tor über die Warschauer Straße. Um 20 Uhr soll der Demozug an der Warschauer Brücke enden.

Eine zweite Demo beginnt um 16.30 Uhr am Lausitzer Platz. Die 100 angemeldeten Demonstrierenden wollen dann über die Skalitzer Straße, Wrangelstraße, Oppelner Straße, Oberbaumstraße und die Oberbaumbrücke bis hin zur Warschauer Straße zeihen und dann gegen 18.15 Uhr auf die andere Demo treffen.

Wie wollen die Organisatoren den Einzug stören?

Die Organisatoren der Demo halten den Amazon-Turm für den „krönenden Abschluss“ einer „Verschandelung des Friedrichshainer Ufers“. Steigenden Mieten und eine weitere Verdrängung von Bewohnern aus dem Kiez vermuten die Veranstalter als Folgen der Ansiedelung. Amazon stehe „wie kein zweites Unternehmen für den digitalen Monopolkapitalismus“, heißt es in dem Aufruf. Dessen Geschäftsmodell beruhe auf „Überkonsum und einem gigantischen CO2-Ausstoß“.

Doch könnte es deswegen am Samstag in Friedrichshain krachen? Im Aufruf heißt es weiter: „Doch sollte es ausgerechnet Amazon tatsächlich gelingen, völlig reibungslos in sein neues Hauptquartier im Herzen des linken Berlin einzuziehen, wird das Signalwirkung haben.“ Die Polizei bleibt jedoch gelassen. „Wir werden die Kundgebung mit entsprechenden Einsatzkräften begleiten“, so eine Sprecherin der Polizei Berlin. Besondere Vorkommnisse erwarte man nicht. 

Ob die angemeldeten 350 Teilnehmer jedoch an einem Samstag am Einzug von Amazon etwas ändern können, ist fraglich. ■