Saisonstart für Hertha BSC am Sonnabend (13 Uhr) im Olympiastadion gegen den SC Paderborn. Die wichtigste Frage: Wer ersetzt den verletzten Publikumsliebling Fabian Reese (26, Fuß-OP) auf dem linken Flügel? Derry Scherhant (21) wird es wohl machen. Es wird die Reifeprüfung für den jungen Angreifer. Er muss jetzt seine Chance nutzen.
Trainer Cristian Fiel will noch nicht zu viel verraten und sagt auf der Pressekonferenz zu den Journalisten: „Ihr wisst, welche Spieler wir im Kader haben. Ich habe meine Idee im Kopf, wie das Sonnabend aussehen soll. Ich werde mit zwei Flügeln spielen.“
Heißt: Eine Systemumstellung, weil der beste Scorer der vergangenen Saison mit Reese ausfällt, gibt es nicht. Neben Scherhant können auch der junge Däne Gustav Christensen oder auch die rechten Flügelspieler Marten Winkler und Palko Dardai auf links spielen.
Fiel plant mit Flügelwechseln
Favorit ist aber Scherhant. Bei der Generalprobe gegen Cardiff City (1:1) spielte er. Doch nicht nur das. Er wechselte mit Winkler immer wieder die Seiten, um so den Gegner zu überraschen. Fiel erklärte es: „Wir hoffen, dadurch mehr Flanken für Mittelstürmer Haris Tabakovic zu bekommen.“
Genau das ist der Punkt: Tabakovic muss gefüttert werden – mit Flanken und Pässen, die er sonst von Reese bekam. Scherhant muss jetzt den nächsten Entwicklungssprung machen. Nur noch zielführende Dribblings und immer ein Auge für die Mitspieler. Oft war sein Spiel bisher zu eigensinnig. Der schnelle und technisch starke Derry versucht es viel zu oft im Alleingang.
Scherhant: Nervenstark beim Trauerspiel gegen Düsseldorf

Eine Bilanz macht das deutlich. Der Flügelstürmer kam vergangene Saison zu 28 Einsätzen (fünfmal Startelf, 23-mal als Joker), doch dabei schoss er nur zwei Tore und bereitete einen Treffer vor. Das ist bisher zu wenig! Dabei kann es Scherhant besser. Das bewies er beim schwierigsten Spiel der vergangenen Saison für Hertha BSC. Ausgerechnet beim Gedenk- und Trauerspiel für den verstorbenen Präsidenten Kay Bernstein (43) im Januar, dem 2:2 gegen Düsseldorf, traf er und bereitete das Tabakovic-Tor zum 1:0 vor.
In den Winterwochen musste er Reese ersetzen, weil dieser an Corona erkrankt war. Jetzt wieder! Herthas Ex-Trainer Pal Dardai ermahnte Scherhant oft und zählte ihn an. Beim neuen Coach Fiel hat er mehr Vertrauenskredit, den muss er aber auch nutzen. Fiel hatte sich dafür starkgemacht, dass der ehemalige U20-Nationalspieler bleibt, obwohl Scherhant schon oft einen Wechselwunsch hinterlegt hat. Jetzt stürmt er erst mal für Hertha. Es ist seine große Chance. ■