Ein Pokalabend im Olympiastadion, Flutlicht, Nieselregen – und die große Chance, alte Geister zu vertreiben. Hertha BSC trifft im DFB-Pokal auf Angstgegner SV Elversberg, gegen den es zuletzt nur bittere Erinnerungen gab. Doch Trainer Stefan Leitl winkt ab. Keine Ausreden, kein Aberglaube. Stattdessen: Arbeit, Willen, Widerstand. Hertha will den Bann brechen – mit Schweiß, nicht mit Sprüchen.
Der Cheftrainer weiß, was da auf seine Spieler zukommt. DFB-Pokal, zweite Runde, Gegner: SV Elversberg (Dienstag, 18.30 Uhr, Sky). Klingt harmlos – ist es aber nicht.
Elversberg? Hertha-Trainer Leitl kennt keine Angstgegner
Viermal in Folge hat Hertha gegen die Saarländer verloren. Zuletzt Ende August, daheim, 0:2. Ein Spiel, das Hertha wehtat. Einer jener Nachmittage, an denen sich das ganze Hertha-Dilemma der letzten Jahre zeigte: zu wenig Wucht, zu wenig Ertrag. Doch diesmal, verspricht Leitl, soll alles anders werden.
„Ich hatte das als Spieler nicht und ich habe es auch als Trainer nicht“, sagt der 48-Jährige über den sogenannten Angstgegner. „Natürlich gibt es Serien, die stehen – aber wir sind überzeugt, dass wir das Spiel gewinnen können.“
Heißer Hertha-Herbst nach Chaos-Start
Leitl klingt zuversichtlich und verkörpert Entschlossenheit. Kampfmodus statt Krisenstimmung. Und das passt zu diesem Hertha-Herbst. Vier Siege aus den letzten sechs Spielen – nach dem Chaos-Start hat sich das Team gefangen, wirkt gefestigt, disziplinierter, reifer.

Der Last-minute-Sieg gegen Düsseldorf am Sonnabend war so ein Moment, der das Gefühl in einer Mannschaft verändert. „Man sieht, dass diese Mannschaft funktioniert und wirklich geschlossen ist“, sagt Leitl. „Es war ein absolut geiles Gefühl.“
Hertha-Trainer warnt vor Elversberg
Doch der Trainer weiß: Emotion allein reicht nicht. „Elversberg ist eine richtig gute Mannschaft“, warnt er. „Wir müssen eine Topleistung bringen – und wir werden Momente überstehen müssen.“
Die Saarländer sind kein Zufall. Ein Klub, der leise, aber klug arbeitet. Dritter in der Zweiten Liga, mit einer Mischung aus Tempo, Mut und Spielwitz. Leitl kennt diese Mentalität, das Arbeiten abseits der großen Bühne. „Ich war selbst bei einem kleineren Verein in der Zweiten Liga“, erinnert er sich. „Da bekommst du oft nicht die Beachtung, die du verdienst. Das macht es leichter, einfach befreit zu spielen.“
Stefan Leitl verspricht Hertha-Fans einen Pokalfight
Doch Berlin ist nicht Elversberg. Und Hertha will das am Dienstagabend zeigen.
Vor nur 30.000 Fans im nasskalten Olympiastadion. Leitl stört das nicht. Im Gegenteil. Vier Grad und Nieselregen findet der Münchner „herrlich“. Leitl weiter: „Keine Schönwetter-Fußballer. Arbeiten, arbeiten, arbeiten. Zweitliga-Fußball, morgen zu Hause. Wir haben ein top Stadion, wir haben einen top Rasen, alles ist da.“



