Rohe Weihnachten sind es nicht bei Hertha BSC. Aber von Friede, Freude, Eierkuchen sind die Blau-Weißen auch ein Stück weit von weg. Unterm Tannenbaum ist bei Hertha BSC wohl das Schönste, dass es ein paar Tage Ruhe sind.
Mit dem Trainingsstart am 2. Januar ist diese vorbei. Ab dann steht die wichtigste Entscheidung vor der Pause auf dem Prüfstand. Sportdirektor Benjamin Weber stellte Trainer Cristian Fiel den Persilschein aus: „Eine Trainerdiskussion gibt es bei uns nicht.“
Auf dem Prüfstand steht diese Entscheidung täglich. Vor allem, weil hinter ihr nicht alle Herthaner so absolut stehen. Die Diskussion ist viel detaillierter. Für viele ist die miese Hinrunde auch Verantwortung von Fiel. Die Gefahr, die in solchen Situationen stets mitschwingt, spricht der ehemalige Unioner Christian Beeck im Podcast des rbb aus: „Ich glaube nicht, das Cristian Fiel hier die Kurve kriegt.“
Die Trainerdiskussion bei Hertha BSC wird täglich geführt
Dieser Satz verfolgt den Anhang von Hertha BSC dieser Tage. Jede Diskussion unterm Tannenbaum über Hertha läuft zwangsläufig auf diese Frage hinaus. Immer wieder. Die Probleme sind gravierend und natürlich taucht stets die Frage auf: Bekommt Fiel die Sache in den Griff?
Axel Kruse macht die Antwort auf die Frage noch schwieriger, stellt Webers Satz noch exponierter dar. „Es wurde doch alles übertüncht durch die in Blinden der Liga.“ Der ehemalige Stürmer der Blau-Weißen spricht damit ein heikles Thema an. Wäre die Liga nicht so ausgeglichen, würde Hertha mit 22 Punkten nicht nur neun Zähler hinterm Ersten, dem 1. FC Köln, liegen. In einer normalen Halbserie wäre man mit 22 Punkten deutlich dichter am Abstiegskampf und würde demnach sehr viel lauter über Personalien reden.

Verdammt viele Probleme bei Hertha BSC
Dann wären auch die kritischen Punkte viel früher angesprochen worden. Für Kruse liegen „die Probleme in der Zusammenstellung der Mannschaft. Innerhalb des Teams gibt es keine Mentalität und außerhalb auch nicht.“ Bis auf den letzten Punkt liegen die Dinge auch in der Verantwortung von Fiel.
Unterm Tannenbaum wird nun blau-weiß diskutiert. Von nur neun Punkten Rückstand auf den Ersten über ein paar Heimspiele gewinnen und die Rückkehr so einiger verletzter Leistungsträger wird der Aufstiegstraum am Leben erhalten. Argumente dagegen gibt es aber ebenso reichlich.
Was der Trainer in sechs Monaten nicht geschafft hat, soll er nun beim Neustart packen. Die Trainertreue des Vereins ist löblich. Und der Erfolg höchst wünschenswert. Aber Fakt ist auch: Fiel hat jetzt keine 17 Spiele mehr Zeit, den Karren aus dem Dreck zu ziehen. Er muss schnell liefern. Sonst wird Webers Satz von der Trainerdiskussion schnell Geschwätz von gestern sein. ■