Kämpfer auf dem Platz und jetzt auch noch Kämpfer in der Charite. Fabian Reese (26) macht sich nach seiner OP am Sprunggelenk selbst Mut - und auch den Hertha-Fans. Nach dem brutalen Tritt durch Cottbus-Verteidiger Felip Kusic beim Treter-Test bei Energie (2:2) am Dienstag liegt Herthas Publikumsliebling im Krankenbett und lächelt zuversichtlich. Er glaubt an ein schnelles Comeback!
Auf seinem Instagram-Account veröffentlichte Reese ein Foto von sich im Krankenzimmer der Charite. Sein rechter Fuß ist dick verbunden, der große Zeh schaut heraus. Rot vom Jod. Am Arm sind noch Schläuche – notwendig nach dem operativen Eingriff. Trotzdem lächelt er zuversichtlich in die Kamera.
Mehre Bänder im Sprunggelenk waren nach dem üblen Tritt gerissen, jetzt wurden sie von den Chirurgen wieder zusammengenäht. Reese kommentiert das Foto so: „Die letzten Stunden waren mehr als turbulent, aber ich freue mich extrem euch mitzuteilen, dass die OP sehr gut verlaufen ist.“
Reese: „Ich komme schneller zurück als erwartet“
Dann der Satz der Hoffnung: „Ab jetzt beginnt mein Weg zurück auf den Platz und ich verspreche euch, dass passiert schneller als erwartet.“ Sein Lebensmotto ist „Mind over Body“. So spielt Reese Fußball - mit dem unbändigen Willen über körperliche Grenzen hinausgehen. So will er auch die quälende Reha angehen.
Zunächst mit einem Spezial-Pastikschuh auf Gehhilfen. Nach rund 14 Tagen gibt es die ersten Geh-Übungen bei den Physiotherapeuten. Reese sagt jetzt: „Ich kann es kaum erwarten, bald wieder auf dem Feld alles zu geben. Glaubt mir, ich bin hungriger denn je!“
Wann es das Comeback gibt, bleibt völlig offen. Die Dardai-Söhne Palko (25) und Bence (18) hatten vergangene Saison ähnliche Sprunggelenksverletzungen und mussten operiert werden.
Palko Dardai musste nach seiner Verletzung im September 2023 vier Monate pausieren und feierte sein Comeback beim Rückrundenstart gegen Düsseldorf (2:2). Bence Dardai (jetzt VfL Wolfsburg) erwischte es fünf Wochen später und ins Training konnte er erst im Februar wieder einsteigen.
Lothar Matthäus schaffte zwei Wunder-Comebacks
Schafft Reese früher sein Comeback als in vier Monaten? Er selbst glaubt daran, dass er es packt und vielleicht schon im September wieder spielen kann. Aber das wird ein harter Weg. Für Reese hat der Heilungsprozess viel mit der Kraft eigenen Gedanken zu tun. Es gibt diese Phänomene: Deutschlands Weltmeister Lothar Matthäus erlitt 1992 einen Kreuzbandriss. Vor 32 Jahren waren bei dieser Knieverletzung noch neun Monate Pause üblich – Matthäus spielte nach fünfeinhalb Monaten wieder für den FC Bayern.
Drei Jahre später erlitt der Rekordnationalspieler mit 33 Jahren einen Achillessehnenriss – viele dachten, es sei das Karriereende für Matthäus. Nein, er feierte acht Monate später sein Comeback – und kickte noch fünf weitere Jahre für den FC Bayern.
Reese bedankte sich aufrichtig bei den Ärzten („unglaublicher Job“) und den Fans: „Auch euer Support und eure Nachrichten haben mir extrem viel Kraft gegeben. Vielen Dank für die Unterstützung in dieser Zeit!“ Herthas Profis reagierten auf Reeses Instagram-Zeilen mit Genesungswünschen und Mutmacher-Worten. Alle fühlen mit dem Pechvogel und hoffen, dass er schnell wieder gesund und fit wird. DAS ist die Hauptsache und bestimmt nicht ein möglicher Vereinswechsel. Reese und Hertha erleben gerade gemeinsam den Super-Gau. ■