Hat bei diesem Transfergerücht der liebe Gott seine Finger im Spiel? Seit Sonnabendnacht kursiert ein Getuschel in den italienischen Medien. Diego Demme (33), Mittelfeldboss von Hertha BSC, soll zurück an den Vesuv kommen. Nicht zu seinem Ex-Klub SSC Neapel, sondern zum benachbarten Zweitliga-Aufsteiger US Avellino. Es ist der Klub des Papstfluchs. Aber dazu später mehr.
Italiens gut informierter Transferexperte Gianluca di Marzio überraschte alle, als er am Sonnabend auf X (früher Twitter) verbreitete, dass US Avellino, der Klub aus der 52.000-Einwohner-Stadt 40 Kilometer östlich von Neapel, Kontakt zu Diego Demme aufgenommen hat. Für den Zweitliga-Aufsteiger wäre das ein echter Transfercoup. Der kleine Verein müsse nur eine kleine Ablöse zahlen. Demmes Vertrag läuft bei Hertha noch bis 2026.
Ist der Deutsch-Italiener, um den Hertha ein Jahr lang buhlte, schon nach zwölf Monaten wieder weg? Zuletzt hatte der Mittelfeldstratege zu seiner Zukunft gesagt: „Hertha wird zu 99 Prozent mein letzter Verein.“ Das Ein-Prozent-Hintertürchen ließ er offen.
Wie groß ist Demmes Sehnsucht nach Italien?
Bei seinem Abschied vom SSC Neapel 2024 gab er noch einmal eine Liebeserklärung ab: „Was ich an Neapel vermissen werde? Am Morgen aufstehen, das Meer und den Vesuv sehen. Das hatte überall die Jahre immer einen speziellen Effekt auf mich. Ich fühlte mich zuhause.“ Wie wohl er sich in der süditalienischen Metropole fühlte, zeigte er oft auf Instagram-Fotos.
Ist die Sehnsucht nach seiner zweiten Heimat nach einem Jahr Berlin, nach einer unglücklichen Saison bei Hertha BSC mit zwei langen Verletzungspausen wegen Gehirnerschütterungen, jetzt doch wieder größer? Plant Trainer Stefan Leitl mit Demme überhaupt noch als Stammspieler?
Demme hat immer betont, dass er nach zwei Jahren Reservisten-Dasein beim SSC Neapel nur Fußball spielen will, Geld spiele für ihn beim Ausklang seiner Karriere keine Rolle mehr. Auf diese Karte setzt auch US Avellino. Die Mannschaft muss nach dem Aufstieg im Mittelfeld verstärkt werden.
Todesfluch: Steigt Avellino auf, stirbt der Papst

Doch ausgerechnet Avellino? Der Klub hat in Italien den Spitznamen „Der Fluch“. Im katholischen Land gibt es einen Aberglauben: „Wenn Avellino aufsteigt, stirbt der Papst.“ Es war auch im April wieder so: Der Klub mit Wolfskopf im Wappen machte Ostersamstag mit einem 2:1 bei Sorrento Calcio den Aufstieg in die Zweite Liga perfekt. Zwei Tage später starb Papst Franziskus. Der populäre Argentinier hatte noch Wochen vorher ein Trikot von Avellino gesegnet und signiert.
Der verfluchte Mythos existiert schon lange. 1958, dem Todesjahr von Papst Pius XII, folgte der Aufstieg der Wölfe in die dritte italienische Liga. 1978 schaffte Avellino den Sprung in die Serie A und blieb dort zehn Jahre. Es war die erfolgreichste Zeit des Vereins. 1978 starben gleich zwei Päpste mit Paul VI. und Johannes Paul I.



