Jessic Ngankam (24) ist da gelandet, wo er mit Hertha BSC nicht spielen wollte – in der Zweiten Liga. Sonntag (13.30 Uhr) gibt es das bittere Wiedersehen mit der einstigen blau-weißen Sturmhoffnung. Gegner Hannover 96 hat Ngankam für ein Jahr von Eintracht Frankfurt ausgeliehen. Jetzt muss Herthas Eigengewächs seinem Klub richtig wehtun.
Rückblick in den Sommer 2023. Hertha war abgestiegen, Ngankam war eigentlich fest als Stürmer Nummer 1 in der Zweiten Liga eingeplant. Doch es kam alles ganz anders. Der Verein, kurz vor dem Finanzkollaps, brauchte Geld und Ngankam, der als Sechsjähriger 2006 zu Hertha kam, wollte in der Bundesliga spielen. Frankfurt zahlte 4 Millionen Euro Ablöse. Für den Hauptstadtklub war es ein guter Deal.
Ngankam: Vier Klubs in zwölf Monaten
Doch für Ngankam begann eine Odyssee. Nach einem halben Jahr nur mit Joker-Einsätzen und keinem Tor wurde er an Mainz 05 bis Saisonende ausgeliehen. Rotsperre, Muskelverletzung, nur sieben Spiele für den FSV und wieder kein Tor. Selbst in Herthas Abstiegssaison traf er nach Knie-OP und Muskelfaserriss in der Bundesliga-Rückrunde zumindest viermal.
Mit einem Jahr Verspätung ging der Angreifer dann doch in die Zweite Liga. Keine Rückkehr zu den Blau-Weißen, sondern zu Hannover 96. In Niedersachsen blühte Ngankam wieder auf. Bei allen 16 Hinrundenspielen war er dabei, zehnmal in der Startelf. Drei Tore schoss er bisher. Doch Treffer sind nicht alles.
96-Coach Leitl lobt Ngankam
96-Trainer Stefan Leitl lobt seinen Leihstürmer: „Jessic ist ein sehr emotionaler Spieler, der sein Herz auf dem Platz lässt. Was er hier zeigt, ist richtig gut. Er tut unserem Spiel gut, ist unfassbar unangenehm, kann Tore schießen, Mitspieler in Szene setzen und ist uneigennützig.“
Das wissen auch alle bei Hertha BSC. Ngankam muss gegen seinen Herzensverein ran. Er selbst kann mit Hannover aufsteigen, denn mit einem Sieg winkt Platz 1 für 96, während die Blau-Weißen dann ziemlich abgeschlagen wären. So bitter kann das Wiedersehen werden ...