Für Hertha BSC wollte er vergangene Saison nicht mehr in der Zweiten Liga spielen. Jetzt ist Stürmer Jessic Ngankam (23) doch im Unterhaus gelandet. Sein Stammverein Eintracht Frankfurt lieh den Angreifer an Zweitligist Hannover 96 aus. Karriereknick und Marktwert-Desaster nach einer persönlichen Gruselsaison für Ngankam.
Sommer 2023: Eigentlich war Stürmer Ngankam nach dem Bundesliga-Abstieg bei Hertha fest im Sturm eingeplant. Doch dann kamen die Angebote. Das vom 1. FC Union lehnte er nach einer Nacht drüber schlafen ab. Als Herthaner im Herzen ging das für ihn nicht. Dann kam die Verlockung durch Eintracht Frankfurt. Ngankam wollte unbedingt weiter in der Bundesliga spielen, bekam einen Vertrag bis 2028 bei Eintracht. Hertha stimmte dem Wechsel wegen der klammen Vereinskasse und plötzlichen Mehreinnahmen von 4 Millionen Euro Ablöse zu. Sein Marktwert lag zu dem Zeitpunkt bei 5 Millionen Euro.
Ngankam: Marktwert von 5 auf 1, 5 Mio runtergerauscht
Doch bei den Hessen klappte der Durchbruch für Herthas Eigenwächs (wechselte als Fünfjähriger 2006 zum Klub) nicht. Nur Joker in der Bundesliga und kein Tor in der Hinrunde. Im Januar wurde er an Mainz ausgeliehen, auch dort konnte er sich nicht durchsetzen. Ganze sieben Spiele (fünf davon als Einwechsler). Tore: Fehlanzeige. Ngankams Martwert rauschte auf 1,5 Millionen Euro runter.
Jetzt hoffen die Hessen, die nicht mehr mit ihm planen, dass er sich in Hannover durchsetzen kann, um ihn dann verkaufen zu können. 96-Sportdirektor Marcus Mann ist optimistisch, dass Ngankam wieder besser wird: „Mit seiner Physis und seinem Tempo ist er ein Stürmer, der für jeden Gegenspieler extrem unangenehm zu verteidigen ist. Ich glaube, dass er sich mit allem, was er mitbringt, mit unseren weiteren Offensivspielern sehr gut ergänzen wird. Er hat bereits auf Bundesliganiveau nachgewiesen, dass er ein Spieler ist, der den Unterschied ausmachen kann.“
Ngankam über seinen Neuanfang in Hannover
Nach der Unterschrift in Hannover begrüßte er die dortigen Anhänger in einem Youtube-Video: „Hallo, liebe 96-Fans, ich freue mich, hier zu sein und demnächst bei euch im Stadion zu sein.“
Er verspricht sich viel mit einem Schritt zurück in die Zweite Liga. Ngankam: „Ich habe bei diesem Schritt einfach ein sehr gutes Gefühl. Die Entwicklung der Mannschaft hat man natürlich auch außerhalb von Hannover wahrgenommen. Mir wurde aufgezeigt, welche Rolle ich dabei einnehmen kann, die nächsten Schritte zu gehen. Ich meine, dass eine Leihe nach Hannover auch für die persönliche Entwicklung eines Spielers eine sehr gute Sache sein kann.“
Vielleicht wäre aber ein Verbleib bei Hertha vergangenes Jahr sinnvoller für ihn gewesen. Er hat verschenkte zwölf Monate hinter sich. Andere Hertha-Talente trumpften in der Zweiten Liga auf - zum Beispiel Pascal Klemens, Marten Winkler, Ibrahim Maza. Das hätte Ngankam bei Hertha auch haben können. ■