Donnerstag ist Doppeltag bei Hertha BSC. Zwei Testspiele im Trainingslager in Österreich. Immer mehr stellt sich heraus, welche elf Spieler in neun Tagen beim Zweitligastart gegen den SC Paderborn in der Startelf stehen. Trainer Cristian Fiel ließ um 14 Uhr die B-Elf in den neuen schwarzen Auswärtstrikots gegen den englischen Drittligisten Huddersfield Town ran. Vier Stunden später konnte sich die A-Elf gegen den englischen Zweitligisten Cardiff City beweisen.
Hertha-Stürmer Schuler trifft beim 1:2
Klar ersichtlich bei der Aufstellung zum Anpfiff gegen Huddersfield. Die Stürmer Florian Niederlechner und Smail Prevljak spielten im Mittelfeld. So eine Formation wird es wohl nicht noch mal geben. Als linker Außenverteidiger war diesmal Deyo Zeefuik im Einsatz, der eigentlich rechts spielt. Die Partie stand eher unter dem Motto: Spielpraxis für die Ersatzspieler.
Nach fünf Minuten führten die Engländer nach einer Ecke. Michael Helik hatte zum 1:0 eingeköpft. Doch Hertha drehte danach auf. Palko Dardai (diesmal als rechter Außenstürmer) mit starkem Solo und noch besserem Pass auf Luca Schuler. Der neue Stürmer glich eiskalt zum 1:1 (25.) aus. So ging es in die Pause.
Schlafattacke in der Abwehr

Und danach? Das Spiel wurde immer langsamer und in der 71. Minute gab es eine Schlafattacke in der Abwehr. Nach einem Einwurf konnten Huddersfields Flügelspieler Herbie Kane durch den Hertha-Strafraum spazieren und passte zu Ben Wiles, der locker den Ball über die Linie zum 2:1 drückte (71.). Das wird Trainer Fiel gar nicht gefallen haben. Es erinnerte an so manches Gegentor in der vergangenen Saison. Hertha mühte sich, aber ein Tor fiel nicht mehr. 1:2 bei der ersten Partie am Donnerstag. Es war die erste Niederlage im siebten Testspiel. Macht es die A-Elf gegen Cardiff besser?
So spielte Hertha gegen Huddersfield: Gersbeck – Eitschberger, Leistner, M. Dardai, Zeefuik – Bouchalakis - Niederlechner, Prevljak – P. Dardai, Schuler (75. Rölke), Christensen
Kempf wird gegen Cardiff zum Flankengott
Das wird wohl Herthas Startelf, die am 3. August im Olympiastadion zum Saisonauftakt gegen Paderborn spielen wird. Fiel musste nach den Verletzungsschocks um Fabian Reese (Fuß-OP) und Diego Sessa (Knie-OP) erstmal eine neue erste Elf finden. Selbstverständlich mit den Neuzugängen Diego Demme und Michael Cuisance, die dem Mittelfeld zu mehr Ordnung und Schwung verhelfen. Das war auch wieder gegen Cardiff zu sehen. Doch die Überraschung in diesem Spiel: Innenverteidiger Marc Kempf entwickelt sich zum Flankengott.
Mit seinem schwächeren rechten Fuß legte er brillant für seinen Abwehrpartner Linus Gechter auf, der zum 1:0 (8.) einnickte. Bei Fiel haben selbst die Abwehrspieler Mut zur Offensive - ein schön herausgespieltes Tor. Doch nach der Führung verflachte das Spiel nach rund 20 Minuten und die Waliser, die in der englischen Zweiten Liga spielen, legten eine ruppige Gangart ein. Der rechte Flügelflitzer Marten Winkler krümmte sich nach zwei Fouls gleich zweimal vor Schmerzen auf dem Rasen.
Fan-Bengalos zum 132. Hertha- Geburtstag

Feuer brachten in der zweiten Halbzeit erstmal die mitgereisten Hertha-Fans ins Spiel. Anlässlich 132. Vereinsgeburtstags wurde ab der 48. Minute kräftig gezündelt. Ein lautes „Ha Ho He, Hertha BSC“ schallte über den Dorfplatz und nach drei Minuten war der rauch wieder verzogen und es wurde weitergespielt.
Cardiff war weiter unter Grätschen-Dampf. Cuisance bekam einen Schlag in den Knöchel (72.), da regte sich Herthas zweiter Sportdirektor Zecke Neuendorf an der Seitenlinie kräftig auf und beschwerte sich lautstark beim Linienrichter. Nach der Cottbus-Treterei, nach der Reese und Sessa operiert werden mussten, können die Blau-Weißen jetzt wirklich noch mehr Ausfälle kurz vor dem Saisonstart gebrauchen.
In der 81. Minute wurde Demme ausgewechselt, der vorher bei einem Laufduell eine Watsche in Gesicht bekam. Für ihn kam der Superjuwel Bobo Lum hinein. Doch danach war die Ordnung dahin. Hertha ließ sich nach hinten drängen und kassierte in der 89. Minute noch den 1:1-Ausgleich durch Cardiffs Joker Callum Robinson. Wie beim ersten Test war auch hier die Abwehr zu unkonzentriert. Sieg verschenkt, das muss ganz schnell anders werden.
So spielte Hertha gegen Cardiff: Ernst - Kenny, Gechter, Kempf, Dudziak (46. Karbownik) - Demme (81. Lum) - Cuisance, Maza (90.)- Winkler, Tabakovic, Scherhant ■