Nachruf

Der KURIER trauert um Andreas Lorenz: Fördern, fordern, herausfordern

Der ehemalige KURIER-Sportchef verstarb nach langer, schwerer Krankheit im Alter von 62 Jahren.

Author - Wolfgang Heise
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Andreas Lorenz war nicht nur Sportchef des KURIER. Er schrieb auch die Biografien für Box-Trainer Uli Wegner, Sven Ottke und Regina Halmich.
Andreas Lorenz war nicht nur Sportchef des KURIER. Er schrieb auch die Biografien für Box-Trainer Uli Wegner, Sven Ottke und Regina Halmich.Eulenspiegel Verlag

Der KURIER trauert um Andreas Lorenz. Mittwoch verstarb der ehemalige Ressortleiter der Sportredaktion nach langer, schwerer Krankheit viel zu früh mit nur 62 Jahren. Ein Mann, der ein intensives Leben voller Leidenschaft für den Sport und den Journalismus führte, ist nicht mehr unter uns. Wir durften ihn als Menschen kennenlernen, der einen feinen Kompass für Fairness und Solidarität besaß. Das galt für die Sportler, für die Vereine der Stadt, aber auch innerhalb der Redaktion.

Andreas Lorenz stieß im Jahr 2004 zur KURIER-Redaktion

Als Chef förderte und forderte „Lor“, so war sein Spitzname, uns als Mitarbeiter. Als er im Frühjahr 2004 beim KURIER begann, war sein Ziel, jeden Einzelnen besser zu machen. Manchmal forderte er auch heraus. Lautstarke Diskussionen wurden geführt, aber immer ging es ihm um die Sache. Er konnte zum Nachdenken über den eigenen Standpunkt anregen.

Ein kreativer Kopf mit viel Optimismus und Gerechtigkeitssinn. Wenn es hart auf hart ging, stellte er sich immer vor seine Kollegen. Als Schreiber war Andreas Lorenz begnadet. Zahlreiche Journalistenpreise gewann er. Dazu schrieb er fesselnde Biografien zusammen mit Box-Trainer Uli Wegner, Boxer Sven Ottke und Boxerin Regina Halmich. Er kitzelte nicht nur Gedanken, sondern auch Gefühle aus den Buchstaben heraus.

Andreas Lorenz studierte Mathematik, Physik und Germanistik an der Universität Erlangen-Nürnberg, 1984 wurde er Volontär beim Südkurier, dann Redakteur. 1987 wechselte er zur Berliner Morgenpost, wurde dort 1998 Ressortleiter Sport. 2004 erweiterte er sein berufliches Spektrum auf den Boulevardjournalismus und stieß zum KURIER.

2017 verließ Lorenz die Redaktion und war zunächst beim 1. FC Union tätig. Doch seine große Liebe war immer Hertha BSC. Der Sportstadt Berlin setzte er noch mal einen Stempel auf, als er schon längst nicht mehr hier wohnte. Als Berater und Freund war er 2022 der Wahlkampfmanager im Hintergrund für Kay Bernstein als Hertha-Präsident, der im Januar mit nur 43 Jahren verstarb. Lorenz pflegte ein inniges Verhältnis zu den blau-weißen Fans. Auch sie trauern um einen Hertha-Freund.   

Ich könnte viele Anekdoten aus 13 Jahren impulsiver und inspirierender Zusammenarbeit erzählen. Doch bei mir im Kopf ist gerade nur unsere letzte Begegnung. Im Februar hatte ich ihn in der Klinik in seiner Heimat Franken besucht. Beim Abschied sagte ich: „Ich komme in den nächsten Monaten wieder.“ Dazu ist es nicht mehr gekommen. Ruhe in Frieden, Lor! ■