Das war bei Hertha BSC die größte Überraschung beim 0:0-Test gegen den FC St. St. Pauli. Der rechte Flügelstürmer Marten Winkler (22) spielte im neuen System mit Dreier-Abwehrkette auf der linken Seite. Trainer Stefan Leitl schult Winkler um, dreht ihn quasi auf links.
Der Coach war nach dem Abpfiff mit der Leistung des schnellsten Hertha-Spielers (36,26 km/h) in der neuen Rolle sichtlich zufrieden: „Man hat gesehen, dass er sie spielen kann. Er hat unheimlich viel Speed, hat viele gute Offensivaktionen und gute Tiefenläufe.“
Das Tor von Stürmer Florian Niederlechner, was wegen angeblichen Abseits nicht zählte, bereitete Winkler mit so einem Lauf und einer präzisen Flanke in den Strafraum vor. Winkler könnte die Geheimwaffe im Abstiegskampf werden. Zuletzt war der Aufsteiger der Saison 2023/24 nur noch im Hintergrund. Sein vorerst letztes Spiel in der Startelf war vor sechs Wochen beim 0:2 in Regensburg – damals noch als Rechtsaußen.
Winkler wird die linke Geheimwaffe

Leitl will jetzt häufiger mit einer Dreier-Abwehrreihe spielen lassen. Das heißt, die sogenannten Schienenspieler beackern komplett von vorne bis hinten die Außenseiten. Im Rückwärtsgang wir so die Abwehrkette auf fünf Mann erhöht. Auf der rechten Seite hat der Coach genug Alternativen: mit Jonjoe Kenny, Michal Karbownik, Michael Cuisance oder Palko Dardai. Links ist ehr der Mangel an Alternativen. Deyo Zeefuik kann es, Karbownik auch, doch den Polen sieht Leitl lieber im Mittelfeld.
Winkler erhält Nachschulung für die Defensive
Deswegen jetzt die Umschulung von Winkler auf die linke Seite, mit seinem Tempo kann er die Räume schnell hinten und vorne besetzen. Gerade in der Defensive muss Winkler aber noch Nachhilfe bekommen. Leitl: „Wir packen ihn nicht einfach so auf die Positionen und geben ihm nichts mit, es wird in den nächsten Wochen im Training weiter darum gehen, eine hohe Wiederholungszahl in der Defensive zu bekommen.“
Momentan ist Zeefuik als linker Schienenspieler gesetzt, doch dem kompromisslosen Kämpfer aus Holland droht demnächst die zehnte Gelbe Karte. Spätestens bei einer Zeefuik-Sperre wird Winkler seine Zweitliga-Premiere auf der linken Seite machen.