Knallharte Bilanz
Fredi Bobic: „Hertha war wie auf dem Amt. Man ist fast eingeschlafen!“
Der neue Manager spricht über sein erstes halbes Jahr bei Hertha und kritisiert knallhart den Verein.

Seit sieben Monaten ist Fredi Bobic (50) Manager von Hertha BSC. Nach einer durchwachsenen Hinrunde und der Beurlaubung von Trainer Pal Dardai zieht er jetzt eine Bilanz. Und die ist wenig schmeichelhaft für den Hauptstadtklub. Knallhart sagt er im Interview auf der Vereins-Homepage, wie er sich in den ersten Monaten beim Traditionsklub gefühlt hat: „Bei Hertha war es wie auf dem Amt. Man ist fast eingeschlafen. Das haben wir immer so gemacht, also machen wir es weiter so.“
Macher Bobic will auch weiterhin aufwecken. Er soll den gesamten Klub modernisieren. Bobic hatte gleich an seinem ersten Amtstag, dem 1. Juni, neue Strukturen angekündigt: „Wir wollen überall besser werden und Leistungskultur auch bei der Hertha sehen. Wir müssen uns bewegen.“
Bobic fordert besseres Miteinander
Vor allem der fehlende Zusammenhalt auf und außerhalb des Platzes stieß Bobic, der zu Beginn seiner Zeit als Manager bei Ligakonkurrent Eintracht Frankfurt ähnliche Erfahrungen gemacht hatte, sauer auf. „Es gab viel Siedlerdenken, viel Inseldenken. Jeder hat sein Ding gemacht. Sicher nach bestem Gewissen und Wissen, aber nicht zusammen“, war der ehemalige Nationalstürmer doch etwas geschockt, „nach kurzer Zeit habe ich gedacht, das wird kein einfacher Weg, alle zusammenzuführen. Es ist ein Prozess, alle zu überzeugen an die Grenzen zu gehen. Das ist das Ziel.“
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Auch die Spielweise der Berliner kritisierte Bobic ebenso als „zu passiv“ – auch schon zu Frankfurter Zeiten. „Mein Gefühl war, wir müssen etwas anderes machen. Pal hat viel für Hertha gemacht, aber wir konnten die Entwicklung der Mannschaft und der Spieler nicht ausblenden“, erklärte Bobic die Stagnation innerhalb des Teams und somit auch den Wechsel auf dem Trainerposten Ende November von Pal Dardai zu Tayfun Korkut.
„Klassenerhalt wurde zu sehr gefeiert“
Dabei war Bobic schon vor Beginn seiner Amtszeit nicht gerade begeistert, wie die Mannschaft den Klassenerhalt zelebriert hatte. „Meines Erachtens wurde der Klassenerhalt zu laut gefeiert. Die Pflicht wurde geschafft, da muss man aber nicht die Riesenparty machen.“ So hatte unter anderem Retter Dardai in einem Interview im „Aktuellen Sportstudio“ des ZDF mit einer dicken Zigarre posiert.
Trotz des turbulenten ersten Jahres hat der ehemalige Nationalspieler den Wechsel vom Main an die Spree nicht bereut. „Ich wollte genau so eine Aufgabe haben und habe für mich gesucht: Was ist das Spannendste, was es im europäischen Fußball“, sagte Bobic, dessen Rückkehr zur Hertha, für die er selbst zwischen 2003 und 2005 stürmte nicht in seinem „Zukunftsplan vorgesehene“ war: „Ich hätte mir auch etwas Nettes suchen können.“
Durch den 3:2-Sieg über Borussia Dortmund im letzten Spiel des Jahres ist Bobic froh, „dass wir gut aus dem Jahr rauskommen.“ Nach sieben Punkten unter Korkut nimmt der Manager die Spieler für die Rückrunde in die Pflicht: „Den Maßstab haben sie selbst hochgelegt.“
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