Sie sind beide 18 Jahre alt, die beiden Kumpels spielten jahrelang in Herthas Jugendteams zusammen. Im Sommer trennten sich ihre Wege. Ibo Maza blieb bei den Blau-Weißen und verzaubert die blau-weißen Fans. Bence Dardai wollte sofort in die Bundesliga. Beim VfL Wolfsburg ist er bisher nur Ergänzungsspieler. Das ist die Tendenz seit dem Saisonstart. Was ist nun besser für eine junge Karriere?
Bence Dardai entschied sich bereits im März zu einem Wechsel ins Oberhaus. Es war ein Tiefschlag für alle. Ausgerechnet der jüngste Dardai-Sohn wollte den Berliner Weg mit jungen Talenten nicht mehr mitmachen. Er entschied sich für den schnellen Weg und ging ablösefrei in die VW-Stadt. Klar, da spielte auch ein höheres Gehalt die Rolle.
Mit frischen Mut stieg er im Sommer ins Training ein. Bei den Testspielen war er auch immer dabei. Seine ernüchternde Bilanz nach dem Saisonstart bei den Wölfen: 9 Minuten als Joker im Pokal beim 1:0 in Koblenz, beim Bundesliga-Start Gegen den FC Bayern saß er 90 Minute auf der Bank und vor einer Woche durfte er 10 Minuten beim 2:0 in Kiel ran.
Sicher, der jüngste Dardai-Sohn stellt bei einem Bundesligisten nicht sofort den Anspruch auf einen Stammplatz und sagt: „Ich mache mir keinen Druck. Ich will einfach Spaß haben am Fußballspielen.“ Doch 19 Minuten in drei Pflichtpartien sind nun mal nicht viel für den U17-Europameister 2023.
Bence Dardai: „Ich mache mir keinen Druck“

VfL-Sportdirektor Sebastian Schindzielorz stellt das Argument Bundesliga in den Vordergrund: Bence hat seine Qualitäten in der Zweiten Liga bereits unter Beweis stellen können. Beim VfL Wolfsburg hat Bence die Möglichkeit, sich auf hohem Niveau weiterzuentwickeln. Dabei wollen wir ihn bestmöglich unterstützen.”
Maza wird schneller Führungsspieler
Ob das Argument der Höherklassigkeit wirklich entscheidend bei der Karriere ist, wird die Zukunft zeigen. Momentan sind eher Zweifel angebracht, wenn man sich Ibo Maza Entwicklung als Profi-Fußballer anschaut. Das Superjuwel war auch in der Bundesliga heiß begehrt, doch nach dem Abgang von Bence Dardai zog Hertha alle Register um den offensiven Mittelfeldspieler zu halten. Er bekam die Nummer 10, quasi eine Stammplatzgarantie und Maza verlängerte vor zehn Tagen seinen Vertrag vorzeitig bis 2027.
Seine Bilanz nach fünf Pflichtspielen: Fünfmal Startelf, fünfmal Zauber und Tricks und dazu noch zwei Tore. Aber was noch ganz wichtig: Er spürt, dass er mit seiner Spielweise die Fans entzückt. Das gibt mehr Selbstbewusstsein für einen jungen Menschen, als nur in der Bundesliga Joker zu sein.
Doch was wirklich entscheidend ist: Maza wird so ganz früh wegen seiner Spielmacher-Qualitäten zum Führungsspieler, der schnell kapiert hat, dass er Verantwortung auf dem Platz übernehmen muss. Das macht er mit Freude, nicht mit Druck. Status formt Persönlichkeit. Nächstes Jahr im Mai, wenn die Saison gelaufen ist, weiß jeder, wer die bessere Wahl für seine Karriere getroffen hat - Bence Dardai oder Ibo Maza. ■