Wer glänzt mehr?

Sonntag beim BFC Dynamo: So ein Spiel gab es noch nie

Gegen den FC Eilenburg trifft Dynamos Levin Mattmüller erstmals in einem Pflichtspiel auf seinen Bruder Jeronimo.

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Bisher war das DFB-Pokalspiel gegen den VfL Bochum das Saison-Highlight von Levin Mattmüller, die Regionalliga-Partei gegen Eilenburg toppt das noch für den Mann vom BFC Dynamo.
Bisher war das DFB-Pokalspiel gegen den VfL Bochum das Saison-Highlight von Levin Mattmüller, die Regionalliga-Partei gegen Eilenburg toppt das noch für den Mann vom BFC Dynamo.Patrick Skrzipek

Jetzt schlägt’s 13! Der BFC Dynamo muss am Sonntag (14 Uhr, Sportforum) gegen den FC Eilenburg ran. Diese Partie des 13. Spieltags der Regionalliga Nordost wird für die Weinrot-Weißen nach der Peinlich-Pleite bei Hertha 03 Zehlendorf (1:2) zum Charaktertest. Für Levin Mattmüller (21) bedeutet sie aber noch viel mehr.

Die Dynamos wissen, dass von ihnen eine Reaktion auf den vergangenen Spieltag erwartet wird. Mit einem Sieg gegen den Tabellenvorletzten ist zwar nicht alles wieder gut, aber zumindest der Schaden erst mal begrenzt. Bei einer erneuten Pleite gegen ein Kellerkind wird es rund um den BFC ziemlich ungemütlich.

Vor- und Nachteil des Duells

Um richtig bereit für seinen Bruder zu sein, scheute Levin Mattmüller (r.) im Training auch kein Duell gegen Larry Oellers.
Um richtig bereit für seinen Bruder zu sein, scheute Levin Mattmüller (r.) im Training auch kein Duell gegen Larry Oellers.Patrick Skrzipek

Ausgerechnet in dieser selbstverschuldeten Drucksituation steht für Mattmüller das Match an, auf das er sich seit Saisonbeginn ganz besonders freut. Denn so was wie morgen hat er noch nie erlebt, Levin spielt gegen seinen Bruder Jeronimo (22): „Das ist tatsächlich so. Im Training bei unserem Jugendverein SC Berliner Amateure oder auf dem Bolzplatz ist das schon mal passiert, aber in einem Pflichtspiel hat sich das noch nie so ergeben.“

Diese Premiere hat es dann auch gleich richtig in sich. Levin grinst: „Ich bin ja eher defensives Mittelfeld, Jero offensives. Da kommen ein paar schöne Zweikämpfe auf mich zu.“ Vorteil BFC-Mattmüller: „Ich kenne seine Stärken, Tricks und Bewegungen genau.“ Doch auch der Nachteil ist da nicht weit entfernt: „Er kennt meine aber auch.“

Wegen Freundin und Studium weg aus Berlin

Jeronimo Mattmüller (l.) spielt seit Saisonbeginn für den FC Eilenburg.
Jeronimo Mattmüller (l.) spielt seit Saisonbeginn für den FC Eilenburg.Picture Point/imago

Dass das Bruder-Duell endlich steigen kann, liegt daran, dass Jeronimo die Spielklasse wechselte. Nach seiner Zeit bei den Berliner Oberligisten TuS Makkabi und Lichtenberg 47 heuerte der Berliner im Sommer in Eilenburg an. Levin, der mit 1,85 Meter einen Zentimeter größer ist als seine ältere Atze, verrät: „Seine Freundin studierte schon in Leipzig, Jero jetzt auch. Bis Eilenburg sind es nur knapp 30 Kilometer, das lag dann nahe.“

Levin weiß, was Eilenburg kann

Natürlich hat der Dynamo durch die familiäre Beziehung den nächsten Gegner genauer verfolgt. Und, was kommt da auf den BFC zu? Levin muss nicht lange überlegen: „Eilenburg ist eine Mannschaft, die fußballerische Lösungen sucht. Sie sind gut gestartet, haben zuletzt aber auch viel verloren. Sie werden alles reinhauen, es wird ein schwieriges Spiel. Aber für mich ein ganz besonderes.“

Dass es nicht nur um Punkte geht, dafür wollte Levin noch sorgen: „Das muss ich noch anleiern, dass der Verlierer ein Essen ausgibt.“ Er will aber auf keinen Fall derjenige sein, der zahlen muss ...

Warum heißt Mattmüller Jeronimo?

Bliebe noch eine Frage, nämlich die nach dem eher nicht alltäglichen Vornamen seines Bruders. Bei Jeronimo ist man ruck, zuck beim legendären Apachen-Häuptling (1829 bis 1909), bis man schnell merkt, dass der sich im Deutschen gebräuchlich mit einem „G“ am Anfang schreibt.

Laut Google ist Jeronimo die spanische und portugiesische Form von Hieronymus. Helfen, was wirklich dahintersteckt, kann aber auch Levin nicht: „Keine Ahnung, wie unsere Eltern darauf gekommen sind. Es hat mich auch nie großartig interessiert. Für mich und alle anderen ist er eh nur Jero.“