Die DDR gab es eigentlich zweimal. Die offizielle DDR - das war die, über die man jeden Tag in der Zeitung lesen konnte. Und dann gab es die DDR 2: In der man sich Dinge unter dem Ladentisch besorgte, sich ohne SED und FDJ ein schönes Leben machte, über die da oben meckerte und sich über die da oben lustig machte. Politische Witze hatten in der DDR Hochkonjunktur. Offiziell verboten, doch jeder kannte sie. Die Menschen nahmen mit scharfen Pointen Planwirtschaft, Stasi und die Mauer ins Visier. Die besten Witze waren natürlich die, in denen die da oben die Hauptdarsteller waren. Lesen Sie hier, wie jeder DDR-Politiker zur Witzfigur werden konnte. Fünf Politiker, zehn Witze - mal bitterböse, mal charmant, mal klamaukig.
Der Erich-Honecker-Witz: In einer Kneipe am Berliner Alexanderplatz fragt ein Betrunkener den unbekannten Gast neben ihm: „Kennst du den Unterschied zwischen meinem Bier und Honecker?“ – „Nein“, antwortet der Fremde. Der Betrunkene sagt: „Mein Bier ist flüssig und Honecker ist überflüssig.“ Fragt der Andere zurück: „Kennen Sie den Unterschied zwischen Ihrem Bier und sich?“- „Nein ...“ Der Mann zückt seinen Dienstausweis und sagt: „Ganz einfach: Ihr Bier bleibt hier und Sie kommen mit.“
Erich Mielke: So wurde die Stasi zum Witz
Erich Honecker geht im Rostocker Hafen spazieren. Drei Schiffe liegen vor Anker. Er geht zum ersten und fragt einen Matrosen:
„Na Genosse, wohin geht die Reise?“ – „Wir bringen Düngemittel nach Mosambik und kommen mit einer Ladung Bananen zurück!“ –
„Gut Genosse! Weitermachen!“ Beim zweiten Schiff die gleiche Frage: „Na Genosse, wohin geht die Reise?“ – „Wir haben Fahrräder geladen, die wir zu Genosse Fidel Castro bringen. Zurück kommen wir mit einer Ladung Zucker!“ Die gleiche erfreute Antwort wie zuvor: „Gut Genosse! Weitermachen!“. Honecker kommt beim letzten Schiff an: „Na Genosse, wohin geht die Reise?“ Der Matrose antwortet: „Wir bringen Zucker und Bananen nach Leningrad!“ Honecker fragt: „Und womit kommt Ihr zurück?“ Darauhin der Matrose: „Na wie immer - mit der Eisenbahn ...“
Der Erich-Mielke-Witz: Stasichef Erich Mielke sucht republikweit nach dem besten politischen Witz. Der Hauptpreis steht auch schon fest: 10 Jahre Bautzen.
Honecker und Mielke treffen sich im Büro und sprechen über ihre Hobbys. Honecker: „Ich sammle alle Witze, die über mich im Umlauf sind.“ Daraufhin freut sich Mielke: „Mensch Erich, da haben wir ja fast das gleiche Hobby. Ich sammle nämlich alle, die sie in Umlauf bringen ...“
Der Walter-Ulbricht-Witz: DDR-Partei- und Staatschef Walter Ulbricht spricht mit Chinas Machthaber Mao Tse-tung über Innenpolitik. „Wie viele politische Feinde“, fragt Ulbricht, „haben Sie in der Volksrepublik?“ – „Es werden so ungefähr siebzehn Millionen sein“, antwortet Mao, „und wieviele sind es bei Ihnen in der DDR?“– „Oooch, bei mir sind es auch nicht viel mehr ...“
Walter Ulbricht fährt ohne Fahrer übers Land. Plötzlich eine Autopanne, nirgend eine Hilfe zu sehen. Ulbricht steigt aus und marschiert zum nächsten Haus. Dort er einen kleinen Jungen. „Na mein Junge, kennst du mich denn nicht, ich war doch erst gestern Abend im Fernsehen! Hol mal deinen Vati.“ Darauf der Bube: „Vati, komm mal schnell her, Herr Millowitsch ist da!“
Der Egon-Krenz-Witz: Der US-Präsident Bush, der sowjetische Staatschef Michail Gorbatschow und Egon Krenz haben vom Kampf der Systeme Streit die Schnauze voll und beschließen, sich 50 Jahre lang einfrieren zu lassen. 50 Jahre später werden sie aufgetaut, jeder liest eine Zeitung seines Landes. Bush liest die erste Seite und fällt tot um. Auf Seite 1 stand: „General Motors gewinnt sozialistischen Wettbewerb“. Gorbatschow geht es nach dem Lesen der ersten Seite ebenso. Die fette Schlagzeile: „Erneut Streitigkeiten an der polnisch-chinesischen Grenze“. Krenz liest und stirbt unter Krämpfen. Seine Schlagzeile: „Wir gratulieren unserem Staatsratsvorsitzenden Erich Honecker zum 130. Geburtstag!“
Lachen in der DDR: Wilhelm Pieck und das Gefängnis
Im Winter hatte jemand in der Wandlitz Waldsiedlung „Erich ist doof“ in den Schnee gepinkelt, was Erich Honecker natürlich sehr erzürnte. Er beauftragte Stasi-Chef Mielke, den Sünder zu suchen. Mielke fand ihn natürlich auch und wusste nicht, wie er dem großen Vorsitzenden, die Wahrheit sagen sollte. Denn die Urinprobe wies eindeutig auf Krenz hin, die Handschrift aber war die von „Margot“.
Der Wilhelm-Pieck-Witz: Worin unterschieden sich Wilhelm Pieck, Walter Ulbricht und Erich Honecker? In ihrer Genügsamkeit. Wilhelm Pieck wollte den Sozialismus noch für die ganze DDR. Walter Ulbricht beschränkte sich schon auf Berlin. Und Honecker setzte ihn wenigstens in Wandlitz durch.

In einem DDR-Gefängnis sind die Häftlinge zum Appell angetreten. „Morgen kommt unser Staatspräsident Wilhelm Pieck!“, verkündet der Aufseher stolz. Ein Gefangener ruft: „Das wurde aber auch höchste Zeit!“
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