Er schoss eine Silvesterrakete in eine Berliner Wohnung, wurde dafür erst kürzlich zu einer Bewährungsstrafe verurteilt – und fliegt nun wieder Richtung Heimat: Influencer Atallah Younes hat sich laut Berichten am Samstagnachmittag auf den Weg nach Jordanien gemacht. Der 23-Jährige hatte ein Video davon im Netz gepostet, wie er eine Rakete in das Fenster einer Berliner Wohnung schoss, musste sich dafür vor Gericht verantworten.
Vor Gericht verurteilt: Atallah Younes schoss eine Rakete in eine Berliner Wohnung
In Neukölln ließ sich der Böller-Chaot bei seiner irren Tat filmen: Atallah Younes zündete eine Silvesterrakete, ließ diese dann über eine Straße fliegen, der Feuerwerkskörper landete direkt im Fenster eines Mehrfamilienhauses. Das Video landete im Netz, wurde aber schnell wieder gelöscht, als es sich wie ein Lauffeuer verbreitete und sich offenbar ein Shitstorm über den Influencer (300.000 Follower auf Instagram) ergoss.
Kurze Zeit später entschuldigte sich Atallah Younes für die Tat. „Was gestern passiert ist, war ein Fehler und wir haben uns bei den Hausbesitzern entschuldigt.“ Es brachte dem jungen Mann nichts: Die Polizei nahm Ermittlungen auf. Tage später wollte Atallah Younes Deutschland bereits verlassen, doch am BER klickten die Handschellen, er landete in Untersuchungshaft. Dann der Prozess: Das Gericht verurteilte den jungen Mann wegen Sachbeschädigung zu einer Bewährungsstrafe von sechs Monaten. Die strafe fiel recht niedrig aus, weil das Gericht nicht – wie die Staatsanwaltschaft – von versuchter schwerer Brandstiftung und versuchter gefährlicher Körperverletzung ausging. Dass der Influencer vorsätzlich handelte, ließ sich nicht beweisen.
Böller-Depp jammert am Flughafen: „Möchte so schnell wie möglich nach Hause“
Allerdings habe er rücksichtslos gehandelt und das Sicherheitsgefühl der Allgemeinheit erheblich beeinträchtigt. Dass Atallah Younes dann noch von der Aktion ein Video auf seinem Instagram-Kanal postete, lasteten ihm die Richter zusätzlich an. Eine Geldstrafe kam deshalb nicht infrage. Mit dem Urteil hob das Gericht den Haftbefehl gegen den nicht vorbestraften 23-Jährigen auf. Die Staatsanwaltschaft will dennoch Revision einlegen.

Nun verabschiedete sich der verurteilte Influencer von Deutschland – am späten Nachmittag wollte er laut einem Bericht der Deutschen Presseagentur einen Flieger gen Heimat besteigen. „Ich möchte so schnell es geht nach Hause“, sagte er, bevor er den Sicherheitsbereich des Flughafens BER betrat. Der 23-Jährige kommt aus dem Westjordanland, wollte nach Amman in Jordanien fliegen. Er dankte Deutschland – und sagte den Reportern, er könne sich auch vorstellen, irgendwann zurück hierher zu kommen.
Hat er aus seiner Tat gelernt? „Jeden Tag im Leben lernen wir hinzu, bekommen Lektionen erteilt. Das ist eine für mich“, sagte er. „Es ist eine Lektion, dass man, wenn man etwas tut, dafür bezahlen muss.“ Er sei aber auch eine Lektion für andere Menschen: „Schaut, was mit mir passiert ist.“ Er verlasse Deutschland ohne schlechte Gefühle. ■